Guttenberg: „Arbeit teilweise über den Kopf gewachsen“

Die Kommission „Selbstkontrolle in der Wissenschaft“ der Universität Bayreuth hat ihren Abschlussbericht zur Plagiatsaffäre um die Doktorarbeit von Karl-Theodor zu Guttenberg vorgelegt. Darin zitiert sie Auszüge aus der Stellungnahme des ehemaligen Verteidigungsministers:

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Die Kommission „Selbstkontrolle in der Wissenschaft“ der Universität Bayreuth hat ihren Abschlussbericht zur Plagiatsaffäre um die Doktorarbeit von Karl-Theodor zu Guttenberg vorgelegt. Darin zitiert sie Auszüge aus der Stellungnahme des ehemaligen Verteidigungsministers:

  • Auch in seiner Stellungnahme vom 26.4.2011 weist Herr Frhr. zu Guttenberg nochmals auf die „zeitlichen Sprünge“ seiner Arbeitsweise hin.
  • Die Verarbeitung der Materialien geschah – so Herr Frhr. zu Guttenberg – auf unterschiedliche Weise, nämlich derart, dass die Materialien in Texte unterschiedlichen Umfangs und Ausarbeitungsgrades eingearbeitet wurden, wobei diese Einarbeitung teilweise nur die Funktion von „Merkposten“ hatte, die eine noch notwendige vertiefte Bearbeitung anzeigten. Dies galt auch für andere Texte, die zunächst nur – so die Ausdrucksweise von Herrn Frhr. zu Guttenberg – „Rohlinge“ bzw. „Gedankensteinbrüche“ waren. (...)
  • Aus Sicht von Herrn Frhr. zu Guttenberg handelte es sich, wie er erklärt hat, um eine „ungeordnete Arbeitsweise“ mit „gelegentlich chaotischen Zügen“. All dies habe sich über Jahre in einer Situation abgespielt, in der die – durch die Übernahme neuer beruflicher Tätigkeiten bzw. politischer Ämter entstandene – „vielfache Arbeitsbelastung“ ihm „teilweise über den Kopf gewachsen“ sei.
  • In seiner Stellungnahme vom 26.4.2011 weist Herr Frhr. zu Guttenberg erneut darauf hin, unter welcher Belastung er gearbeitet habe. Gleichzeitig habe er aber auch den Druck verspürt, dass nach der Entscheidung, einen Doppelweg zu gehen – den beruflichen und den wissenschaftlichen Weg –, das Promotionsprojekt „nun auch zwingend mit einem erfolgreichen Abschluss beendet werden musste“.
  • Er habe sich nicht durchringen können, seinem Doktorvater mitzuteilen, dass die Promotion zu scheitern drohe und seine Kräfte möglicherweise nicht ausreichen würden. Ebenso wenig habe er sich durchringen können, die Dissertation zurückzugeben und das Promotionsverfahren zu beenden; diese Kraft habe er nicht gehabt („Ich wollte mir eine Schwäche nicht eingestehen.“).