Ein Leben in Stationen: Die beinahe unendliche Karriere des Johannes Heesters

Eine Schauspielerehe: 1930 heiratete Heesters seine Louise.
Eine Schauspielerehe: 1930 heiratete Heesters seine Louise. Foto: frei

Seine Karriere hätte auch eine ganz andere Wendung nehmen können:

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Seine Karriere hätte auch eine ganz andere Wendung nehmen können: 1927 sang der junge Johan Heesters (so ist sein Name noch in den Unterlagen und Abspännen seiner frühen, in Holland gedrehten Stumm- und Tonfilme verzeichnet) für die Aufnahme in eine neue Männer-Gesangsgruppe vor.

Eine Schauspielerehe: 1930 heiratete Heesters seine Louise.

frei

In „Das Hofkonzert“ (1936) spielte er an Martha Eggerths Seite.

Cinetext Bildarchiv

Beliebtes Paar: mit Marika Rökk 1951 in der „Csardasfürstin“

Sammlung Richter/Cinetext

1963 mit Waltraud Haas (links) und Cornelia Froboess

Cinetext Bildarchiv

1970 mit Peter Alexander und Anneliese Rothenberger

Cinetext/PZ

Letzte Rolle: 2010 als König in der „Inselkomödie“ in Berlin

picture alliance / dpa

Deren Manager akzeptierte den sympathischen jungen Holländer mit der guten Stimme und dem brillanten Aussehen – teilte ihm aber mit, dass er ihm zunächst auf mehrere Monate keine Gage würde zahlen können. Heesters lehnte dankend ab – die Comedian Harmonists machten ohne ihn Karriere.

Doch auch für Heesters, der 1930 Louise Ghijs heiratete, ging es steil bergauf – und seine Karriere überdauerte die der Comedian Harmonists um unglaubliche 76 Jahre. In den 30er-Jahren wurde Heesters, dem das Berliner Publikum den Spitznamen Jopie verpasste, auf Theaterbühnen und im Film in Operetten und ihren Verfilmungen sowie den damals sehr beliebten Musikfilmen berühmt.

Er spielte auch an der Seite der ebenso populären Martha Eggerths (etwa in „Das Hofkonzert“, 1936). Die spätere Ehefrau des Tenors Jan Kiepura lebt heute im Alter von 98 Jahren in New York. 1938 interpretierte Heesters erstmals den Grafen Danilo in Lehárs „Lustiger Witwe“: eine Operettenpartie, die ihn über 35 Jahre auf den Bühnen begleiten sollte und die er in mehr als 1600 Vorstellungen spielte.

Das berühmte Lied des Danilo, „Da geh’ ich ins Maxim ...“, emanzipierte sich durch Heesters ganz von der Operette, wurde für ihn zur musikalischen Signatur: Kaum ein Auftritt bis in seine letzten Jahre verging, bei dem er nicht gebeten wurde, dieses Lied zumindest als Zugabe zu singen.

Da Heesters’ Filme nach dem Zweiten Weltkrieg nicht als Nazipropaganda eingestuft wurden, konnte er seine Karriere ungehindert fortsetzen. Die noch in den letzten Kriegsmonaten verfilmte „Fledermaus“ wurde nach dem Krieg fertiggestellt und war ein großer kommerzieller Erfolg weltweit. Nach einem kurzen Ausflug nach Hollywood und einer Reihe weiterer Operettenverfilmungen wirkte Heesters lange Jahre in zahlreichen Kino- und TV-Filmen mit, tourte bis ins hohe Alter über die Theaterbühnen der Republik und war gern gesehener Stargast bei Fernsehshows.

Seit 1992 ist er mit der 46 Jahre jüngeren Schauspielerin Simone Rethel verheiratet, mit der er oftmals gemeinsam auf der Bühne stand. Seine letzten Jahre brachten Johannes Heesters immer wieder Auftritte in kleinen Theaterrollen – sei es als Kaiser in der Operette „Im Weißen Rößl“ oder als Gott im „Jedermann“.

Seine letzte Rolle war ihm ganz auf den Leib geschneidert: Im Berliner Theater am Schiffbauerdamm sprach er im Sommer 2010 zwei kurze Monologe in der „Inselkomödie“.