Berlin

Der Regierung auf die Finger geschaut: Twitterbot überwacht Änderungen in Wikipedia

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twitter.com/regierungsedt Foto: Screenshot

Anonyme Änderungen an Einträgen in der Online-Enzyklopädie Wikipedia von Regierungs- und Behördencomputern werden jetzt dokumentiert. Wird ein anonym verfasster Beitrag entdeckt, die sich den Netzwerken von Bundestag, Bundesrat, Behörden oder Ämtern zuordnen lässt, wird über das Twitterkonto@bundesedit automatisch eine Nachricht mit Link zum Artikel versendet.

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Das Projekt, das der Frankfurter Softwareentwickler Thomas Schulze angestoßen hat, ist dem Vorbild@congressedits nachempfunden, das in den USA anonyme Veränderungen von Wikipediaartikeln über Rechner des US-Kongresses dokumentiert. So sollen mögliche Manipulationen der Online-Enzyklopädie öffentlich gemacht werden.

„Bundes-IP-Adressen“ sind wohlbekannt

Die zu überwachenden IP-Adressbereiche beziehen die Macher von@bundesedit nach eigenen Angaben aus öffentlich zugänglichen Quellen. Die IP-Adresse eines anonymen Verfassers speichert Wikipedia automatisch ab. Stimmt die IP-Adresse eines Verfassers mit bekannten Adressen von Netzwerken des Bundes überein, wird eine Nachricht über@bundesedit abgeschickt.

Seit dem Start des Projektes am 12. Juni wurden bislang mehr als 100 Beiträge dokumentiert. Meist handelt es sich dabei um Rechtschreibkorrekturen oder Debattenbeiträge. An die Aufdeckung eines großen Manipulationsskandals glaubt@bundesedit-Schöpfer Thomas Schulze nicht. Ihm gehe es um Transparenz, sagt er.

Auch die Landesregierungen stehen unter Beobachtung

Neben@bundesedit gibt es noch das Twitterkonto@regierungsedits, das zusätzlich zu den Bundesbehörden unter anderen auch anonyme Beiträge aus Netzwerken von Landesregierungen und Parteien auflistet.

dpa