Schulung weckt Verständnis für kulturelle Unterschiede

Stadtteilkoordinatorin in Bad Kreuznach Süd-West Liane Jung lädt herzlich ein zum Miteinander.
Stadtteilkoordinatorin in Bad Kreuznach Süd-West Liane Jung lädt herzlich ein zum Miteinander. Foto: Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz

Bad Münster am Stein-Ebernburg. Zweistündige Veranstaltung für ehrenamtliche Unterstützer in KH Süd-West – Weitere Freiwillige sind herzlich Willkommen.

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Anfang Februar fanden sich sieben ehrenamtliche Unterstützer im Stadtteilbüro Bad Kreuznach Süd-West ein. Angeboten wurde eine Schulung für Kultursensibiliät durch Gilda Mavinga, Stadtteilkoordinatorin in Bad Münster am Stein-Ebernburg. Die Schulungsteilnehmer sind im Projekt „Nachbarn helfen Nachbarn“ im Stadtgebiet tätig, die älteren Bewohnern Hilfen in verschiedenen Lebenslagen bieten. Seit Juli 2018 hat sich ein Sprachtreff etabliert und es begegnen sich verschiedene Kulturen. Auch dort sind Menschen im Ehrenamt tätig. Um mehr Verständnis füreinander zu entwickeln, war es dem Team in der Stadtteilkoordination wichtig, Wissen und Erfahrungen zu kulturellen Unterschieden zu erläutern.

Bei der zweistündigen Schulung ging es darum, Verständnis für kulturelle Unterschiede zu wecken und im Austausch verschiedene Kulturtypen kennenzulernen. So wurden beispielsweise die Charakteristika von engen und weiten Kulturen vorgestellt. Enge Kulturen besitzen viele Ideen, Regeln und Werte für das richte Verhalten in verschiedenen Situationen des Lebens. Weite Kulturen dagegen haben viel weniger Regeln und Normen. An praktischen Beispielen wurde deutlich, wie groß die Unterschiede in verschiedenen Kulturen zu unserer Einstellung sind. Gilda Mavinga erzählte, dass zum Beispiel in Brasilien ein Kellner die Speisekarte bringt und immer der „Älteste“ am Tisch bestellt für alle. Auch über die verschiedenen Gründe, die zur Migration führen können, wurde gesprochen und diskutiert. Anhand des sogenannten „Spaten-Modells“ wurde deutlich, was eine kultursensible Haltung ausmacht. Das S als Anfangsbuchstabe steht für Stopp – keine Bewertung oder Beurteilung des Gesprächspartners; P für Präzisierung – was irritiert, was stört, worum geht es eigentlich genau? A steht für andere Einflussfaktoren – nicht alles ist auf Kultur und Werte zurückzuführen, – für Thematisierung der eigenen Erwartungen an den Interaktionspartner. E steht für eigene kulturelle Werte reflektieren und relativieren – auch andere Werte können in Ordnung sein. Das N für nach Möglichkeit fremdkulturelle Standards verstehen. Diese Schulung trug dazu bei, eine gewisse interkulturelle Kompetenz zu vermitteln.

Liane Jung leitet seit vier Jahren das Projekt „Zu Hause im Stadtteil“ und baut die Unterstützung für Ältere und Migranten immer weiter aus. Weiterhin werden ehrenamtliche Unterstützer gesucht, die zum Beispiel beim Einkauf helfen möchten, jemandem Gesellschaft leisten wollen oder Begleitung beim Spazieren gehen anbieten. Die Helfer werden durch die Stadtteilkoordination begleitet und bei Konflikten steht Liane Jung vermittelnd zur Seite. Regelmäßig, etwa zwei bis drei Mal im Jahr, findet ein Austausch unter den Unterstützern statt.