Überblick: Fünf weitere Länder sind Beitrittskandidaten
Island
Nach dem Sieg der konservativen Unabhängigkeitspartei bei der Parlamentswahl vollzieht der Inselstaat einen erneuten Kurswechsel in der Europapolitik. Der designierte Regierungschef Sigmundur Davíd Gunnlaugsson kündigte an, die Beitrittsverhandlungen einzustellen. Damit kehrt Island zum Euro-skeptischen Kurs zurück, der bereits bis 2007 vorherrschend war und nur unter dem Eindruck der gravierenden Folgen der Finanzkrise durch die in den vergangenen vier Jahren regierende rot-grüne Koalition verlassen wurde.
Montenegro
Die seit 2006 unabhängige Balkanrepublik reichte Ende 2008 die Bewerbung um eine EU-Mitgliedschaft ein. Seit Ende 2009 können montenegrinische Staatsbürger visumfrei in die EU einreisen. Seit dem vergangenen Jahr laufen offizielle Beitrittsverhandlungen.
Türkei
Das 74-Millionen-Einwohner-Land ist bereits seit 1999 Beitrittskandidat, Verhandlungen laufen seit 2005. Innerhalb der EU-Mitgliedstaaten gibt es aber weiterhin Streit darüber, ob die Türkei kulturell und geografisch zu Europa gehört und ob eine Vollmitgliedschaft des Landes erstrebenswert ist. Die laufenden Beitrittsverhandlungen wurden in mehreren Kapiteln ausgesetzt.
Mazedonien
Mazedonien hat zwar den Status eines Beitrittskandidaten, jedoch wurde noch nicht verhandelt, und es wurde auch noch kein Starttermin festgelegt. Hindernis für einen Beitritt ist ein Namensstreit mit Griechenland, das den Namen Mazedonien für sich beansprucht. Schon eine Aufnahme in die Nato scheiterte an der Ablehnung Griechenlands.
Serbien
Serbien ist seit März 2012 ebenfalls als Beitrittskandidat bestätigt, ohne dass bereits Verhandlungen aufgenommen wurden. Entscheidend für die Verleihung des Kandidatenstatus war die Zusammenarbeit mit dem Internationalen Strafgerichtshof durch die Verhaftung und Auslieferung der beiden Kriegsverbrecher Ratko Mladic und Radovan Karadzic.
mif