Infrastruktur: EU-Geld soll Investitionsstau auflösen
Nach der weitgehenden Vernichtung der Industrie durch eine fehlgeschlagene und teilweise kriminelle Privatisierung der alten kommunistischen Staatsbetriebe strebt Kroatien laut Josipovic eine Reindustrialisierung an: „Ich denke an den Schiffsbau, wo wir große Erfahrungen haben, an die Landwirtschaft und die Lebensmittelindustrie.“ Auch im Tourismus sieht er noch viele ungenutzte Möglichkeiten. Die Warnungen vieler Experten, dass die kroatische Industrie von den anderen EU-Ländern überrollt wird, lässt Josipovic nicht gelten.
„Auch heute haben wir Industriezweige, die sehr erfolgreich und konkurrenzfähig sind: Kroatien ist Weltmeister in der Herstellung spezieller Militärausrüstung und von Maschinen zur Minenbeseitigung.“ Bestehende Grenzstreitigkeiten Kroatiens mit seinen Nachbarn sieht der Staatschef nicht als Belastung für das neue EU-Mitglied. Ein lange schwelender Grenzstreit mit dem EU-Kandidaten Montenegro werde nach klaren juristischen Normen gelöst: „Wir wissen, dass wir zum Internationalen Gerichtshof gehen, wenn wir uns nicht einigen können“.
Auch der Bau einer Brücke an der kroatischen Südküste vom Festland auf die Halbinsel Peljesac stellt Josipovic zufolge kein Problem dar, obwohl der Nachbar Bosnien-Herzegowina dagegen Sturm läuft. „Es wäre schön, wenn sie auch mithilfe von EU-Geld gebaut wird.“ Schließlich solle die Brücke zwei europäische Territorien miteinander verbinden.