Zagreb

Infrastruktur: EU-Geld soll Investitionsstau auflösen

Präsident Ivo Josipovic hofft, dass EU-Gelder Kroatiens Industrie wieder auf die Beine helfen.
Präsident Ivo Josipovic hofft, dass EU-Gelder Kroatiens Industrie wieder auf die Beine helfen. Foto: dpa

Kroatien hofft, nach dem EU-Beitritt mithilfe von Brüssel industrielle Großprojekte umsetzen zu können. „Es sind wirklich große Investitionen in die Infrastruktur vorgesehen“, die auf EU-Geld aufbauen, kündigt Staatspräsident Ivo Josipovic an. Zugleich räumt er ein, dass ausländische Investoren noch von viel Bürokratie und einer langsamen Verwaltung behindert werden – und verspricht Erleichterungen durch ein neues Gesetz.

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Nach der weitgehenden Vernichtung der Industrie durch eine fehlgeschlagene und teilweise kriminelle Privatisierung der alten kommunistischen Staatsbetriebe strebt Kroatien laut Josipovic eine Reindustrialisierung an: „Ich denke an den Schiffsbau, wo wir große Erfahrungen haben, an die Landwirtschaft und die Lebensmittelindustrie.“ Auch im Tourismus sieht er noch viele ungenutzte Möglichkeiten. Die Warnungen vieler Experten, dass die kroatische Industrie von den anderen EU-Ländern überrollt wird, lässt Josipovic nicht gelten.

Präsident Ivo Josipovic hofft, dass EU-Gelder Kroatiens Industrie wieder auf die Beine helfen.
Präsident Ivo Josipovic hofft, dass EU-Gelder Kroatiens Industrie wieder auf die Beine helfen.
Foto: dpa

„Auch heute haben wir Industriezweige, die sehr erfolgreich und konkurrenzfähig sind: Kroatien ist Weltmeister in der Herstellung spezieller Militärausrüstung und von Maschinen zur Minenbeseitigung.“ Bestehende Grenzstreitigkeiten Kroatiens mit seinen Nachbarn sieht der Staatschef nicht als Belastung für das neue EU-Mitglied. Ein lange schwelender Grenzstreit mit dem EU-Kandidaten Montenegro werde nach klaren juristischen Normen gelöst: „Wir wissen, dass wir zum Internationalen Gerichtshof gehen, wenn wir uns nicht einigen können“.

Auch der Bau einer Brücke an der kroatischen Südküste vom Festland auf die Halbinsel Peljesac stellt Josipovic zufolge kein Problem dar, obwohl der Nachbar Bosnien-Herzegowina dagegen Sturm läuft. „Es wäre schön, wenn sie auch mithilfe von EU-Geld gebaut wird.“ Schließlich solle die Brücke zwei europäische Territorien miteinander verbinden.