Nachkriegsflair bleibt noch ein paar Monate
Nieder-Olm – Aufgerissener Asphalt, notdürftig geflickt. Brüchige Bordsteinkanten, daneben nur leidlich befestigte Parkflächen. In der Uhlandstraße in Nieder-Olm sieht es nicht aus wie im 21. Jahrhundert. Die Straße verströmt eher Nachkriegsflair. Und das am Rande des wirtschaftsstarken Rhein-Main-Gebietes. Mitten in Deutschland.
„Das ist die schlimmste Straße von Nieder-Olm“, sagt Stadtbürgermeister Dieter Kuhl (SPD). Der Stadtrat hat deshalb im Sommer die Sanierung beschlossen. Dennoch lässt der Baubeginn auf sich warten: „Eigentlich wollten wir damit noch in diesem Jahr anfangen, aber die Versorgungsträger sind noch nicht so weit.“ Die Wasserversorgung könne wohl erst im Frühjahr aktiv werden.
Die Leitungen für Strom und Wasser sollen aber gleich mit erneuert werden, damit der neue Asphalt nicht so schnell wieder aufgerissen werden muss. „Aber wir stehen hier im Wort“, sagt Kuhl. Schließlich sei die Straße seit vielen Jahren stark beschädigt, seit ihrem Bau vor über 40 Jahren sei noch nicht viel gemacht worden.
Kosten: 90.000 Euro
Kosten wird das Projekt rund 90 000 Euro. Und die trägt komplett die Stadt. Die Anwohner müssen sich daran nicht beteiligen, „da es sich um eine Straßenreparatur handelt.“ Bei einem Straßenausbau, bei dem auch der Untergrund neu gemacht werden muss, müssen die Bewohner sogenannte Ausbaubeiträge bezahlen.
In der Uhlandstraße wird nur die Fahrbahndecke saniert, die komplette Straße bekommt eine neue, vier Zentimeter dicke Asphaltbetondecke. Die Bordstein- und Rinnenanlage werde ausgebaut, die Bordsteine erneuert. Die Asphaltdeckschicht der Fahrbahn wird bis an die Bordsteine eingebaut.
Auf diese Weise hat die Stadt in den vergangenen Jahren einige Straßen wieder in Schuss gebracht, ohne die Geldbeutel der Nieder-Olmer zu belasten – so wurde etwa im Frühjahr mit der Reparatur der Dautenbornstraße und des Bergsträßer Weges die Sanierung aller Straßen im Wohngebiet Goldberg vollständig abgeschlossen. In den vergangenen drei Jahren habe die Stadt so 500 000 Euro für die Straßenpflege in der Stadt ausgegeben, statt mehrere Millionen Euro bei Komplettausbauten.
Geldbeutel der Bürger schonen
Wenn der Unterbau der Straßen dieses Verfahren zulässt, ist es für Kuhl ein absolut gangbarer Weg: „Auch in den kommenden Jahren wird die Stadt, abhängig von der Haushaltslage, weitere Straßen sanieren, um den für die Bürger teure Straßenausbau zu vermeiden“, blickt Kuhl in die Zukunft.
Bardo Faust