Nieder-Olm

Rund ums Schulzentrum geht's oft hoch her

Vor Schulbeginn und nach Unterrichtsende geht es hoch her im Schulzentrum: 2200 Schüler wollen erst mal abtransportiert werden. 
Foto: Thao Vu Minh
Vor Schulbeginn und nach Unterrichtsende geht es hoch her im Schulzentrum: 2200 Schüler wollen erst mal abtransportiert werden. Foto: Thao Vu Minh

Über 2200 Schüler kommen täglich zum Schulzentrum nach Nieder-Olm: Ein Gymnasium, eine IGS und die letzte Klassenstufe der auslaufenden Regionalen Schule sind hier beheimatet. Viele Schüler kommen zu Fuß oder per Rad, aber viele auch per Bus oder werden mit dem Auto gebracht. Für das Wohngebiet drumrum eine enorme Belastung.

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Manche Kleinstadt wäre auf diesen „Busbahnhof“ neidisch. Mehrere Haltepunkte verteilen sich auf den Maler-Metten-Weg und die Parkflächen an der Karl-Sieben-Straße. Absperrgitter schützen die wartenden Kinder vor Unfällen. Öffnet der Bus die Tür, sorgt gleich eine Lehrkraft für einen reibungslosen Einstieg. Der Aufwand verwundert nicht. Denn ein paar Mal am Tag ändert sich das Straßenbild. Während der Schulbusverkehr seit dem Schuljahresbeginn offenbar reibungslos läuft, verwandelt der Autoverkehr die an sich ruhigen Straßen im Wohngebiet morgens und mittags in wahre Hauptverkehrsadern.

Größtes Gymnasium im Land

Das „GymNO“, wie die Schüler ihre Schule nennen, gilt als das größte Gymnasium in Rheinland-Pfalz. Träger ist der Kreis Mainz-Bingen. Im aktuellen Schuljahr lernen an der Schule 1625 Schüler. Und die Schule präsentiert sich seit Kurzem in neuen Kleidern. In den Umbau hat der Kreis 8,5 Millionen Euro investiert. Allein 2,2 Millionen Euro für den Ganztagsbetrieb. Diesen offeriert die Schule seit 2010. Neu ist die Mensa mit 220 Plätzen.

IGS ist noch im Aufbau

Weitere 574 Kinder besuchen die benachbarte Integrierte Gesamtschule (IGS). Die Ganztagsschule in Angebotsform wurde vom Kreis 2009 eingerichtet. Nach wie vor befindet sie sich im Aufbau. Derzeit gibt es die Klassen fünf bis neun – jeweils vierzügig. Am Unterricht nehmen auch Kinder mit einer Behinderung teil. „Wir sind eine Schwerpunktschule“, sagte Schulleiter Norbert Weyel. Das heißt: Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden gemeinsam mit Kindern ohne Behinderung unterrichtet.

Letztes Jahr für die Realschule plus

Der geringste Teil der über 2200 Schüler – genau gesagt sind das 34 Jugendliche in zwei zehnten Klassen – besucht die noch existierende Realschule Plus. Aus der „Regionalen Schule“ erwachsen, läuft sie Ende des Schuljahres aus. Die Räume gehen komplett an die IGS.

Busverkehr läuft gut

Der hohen Schülerzahl entsprechend ist der logistische Aufwand für die Schülerbeförderung am Schulzentrum enorm. Laut Kreissprecher Thomas Zöller läuft dort aber alles rund. Lediglich an einem der ersten Tage wurde festgestellt, dass nach dem Unterricht mehr Schüler auf den Bus warteten als Fahrzeuge zur Verfügung standen. „Das wurde aber rasch behoben.“

Privileg für die Stadt

Stadtbürgermeister Dieter Kuhl (SPD) sieht in dem großen Schulzentrum ein Privileg für die Stadt. Aber es bedeute eben auch Stress für die Anwohner. Um sie zu entlasten, habe die Stadt unter anderem einen weiteren Haltepunkt eingerichtet, der über die Maria-Montessori-Straße angefahren wird. „Nicht so wie erhofft“, werde dagegen der Parkplatz an der Heinz-Kerz-Halle angenommen, für den die Stadt eine Fläche zur Verfügung gestellt hat und für den der Kreis 50 000 Euro bezahlte. Auch der Fußweg von dort an die Schule wurde befestigt. Aber viele der Schüler, die mit dem Auto kommen, parken eher direkt an der Schule, so Kuhl. Nicht im Sinne des Erfinders also. „Aus diesem Grund überwacht das Ordnungsamt jetzt häufiger den ruhenden Verkehr. Und wir überlegen weiter.“

Eine Lösung könnte eine zweite Anbindung des Schulzentrums über die Südtangente bringen. Was Kuhl aber nicht will, ist damit eine zusätzliche Einfahrtsstraße in den Ort zu schaffen. Denn auch ein früheres Verkehrsgutachten habe eine solche Lösung als nicht sinnvoll eingestuft, so der Stadtbürgermeister.

Gregor Starosczyk-Gerlach