Engers

Arbeitskreis Heimat und Tourismus Engers entwickelt Zukunftspläne

Lebhaft diskutiert wurde in der Gesprächsrunde des 'Arbeitskreises Heimat und Tourismus Engers' mit Oberbürgermeister Jan Einig, der Mitarbeiterin des Amts für Stadtmarketing, Vanessa Selent, und Ortsvorsteher Dieter Neckenig. Vorsitzender Josef Kretzer hatte eine Reihe von Problemen, die den Stadtteil betreffen, aufgelistet und der Arbeitskreis will sich weiter dafür einsetzen, dass sie auch einer Lösung zugeführt werden.
Lebhaft diskutiert wurde in der Gesprächsrunde des 'Arbeitskreises Heimat und Tourismus Engers' mit Oberbürgermeister Jan Einig, der Mitarbeiterin des Amts für Stadtmarketing, Vanessa Selent, und Ortsvorsteher Dieter Neckenig. Vorsitzender Josef Kretzer hatte eine Reihe von Problemen, die den Stadtteil betreffen, aufgelistet und der Arbeitskreis will sich weiter dafür einsetzen, dass sie auch einer Lösung zugeführt werden. Foto: Geburtzky

Eine umfangreiche Liste hatte der 'Arbeitskreis Heimat und Tourismus Engers' ausgearbeitet und sie als Richtschnur für ein konstruktives Gespräch mit Oberbürgermeister Jan Einig genommen.

Lesezeit: 4 Minuten
Anzeige

Der Schwerpunkt der Themen lag auf Maßnahmen, die den Tourismus betreffen, aber auch die unter dem Begriff Heimat einzuordnenden Aufgaben kamen nicht zu kurz. Auf die erste Frage nach dem Sachstand der Schaffung der Parkplätze am Bahnhof konnte Oberbürgermeister Einig endlich vermelden, dass die Kaufverhandlungen mit der Bahn erfolgreich abgeschlossen wurden und nun aber noch viel Arbeit anstehe, diesen Plan auch umzusetzen. Hierzu gehörten unter anderem die Aufstellung eines Bebauungsplans, die Klärung möglicher Altlasten auf dem Bahngelände und die Bereitstellung der erforderlichen Beihilfen durch die Landesregierung.

Arbeitskreisvorsitzender Josef Kretzer merkte hierzu kritisch an, dass man in der Vergangenheit, vor seiner Amtszeit als Oberbürgermeister, in Bezug auf die Finanzierung gute Chancen gehabt hätte, das nunmehr ausgelaufene EU-Förderprogramm EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) für die Finanzierung zu nutzen, diese Möglichkeit von seinem Vorgänger aber nicht wahrgenommen wurde. Er begrüßte jedoch die Aussage, dass nun die Voraussetzungen geschaffen seien für die Stadt aus eigener Initiative aktiv zu werden, denn im diesem Jahr jährt sich zum 25. Mal der Beschluss des Neuwieder Stadtrates, diese Parkplätze zu schaffen, ein trauriges Jubiläum.

Ähnlich sieht es aus bei dem Parkplatz an der katholischen Kirche. Auch diese hätten mit EFRE zu 70 Prozent finanziert werden können. Doch bei der Finanzknappheit der Stadt ist auch dieses Vorhaben in weiter Ferne. So bleibt den Engersern und den vielen Gästen, die in den Stadtteil kommen, dieser trostlose Anblick weiter erhalten. Auch hierzu fand Kretzer kritische Töne. Er wies darauf hin, dass der Stadtteil Engers zur Zahl der Gästeübernachtungen der Gesamtstadt Neuwied weit mehr als 50 Prozent beitrage. Aus dieser Tatsache leitet der Arbeitskreis auch die Verpflichtung der Stadt ab, dass dem Tourismus in diesem Stadtteil eine weitaus größere Aufmerksamkeit geschenkt werden müsse.

Auf Interesse und Zustimmung fiel der Vorschlag des Arbeitskreises, in Neuwied ein mobiles Bürgerbüro einzurichten, das in bestimmten Zeitabständen in die Neuwieder Stadtteile kommt, damit die Bürger nicht jedes Mal bei einer Antragstellung und beim Abholen der Papiere in die Innenstadt fahren müssen, zumal den Ortsvorstehern in den Stadtteilen das Recht, Beglaubigungen auszustellen, genommen wurde. Viele Städte in der Bundesrepublik haben für ihre Stadtbezirke solche mobilen Büros eingerichtet. Kretzer verfügt über eine Reihe von Anschriften und will sie dem Oberbürgermeister zur Verfügung stellen, denn er will sich in diesen Städten informieren, wie der Erfolg eines solchen Dienstes zu werten ist.

Mit auf der Tagesordnung stand auch die Einrichtung von kostenlosem WLAN (Wireless Local Area Network; drahtloses lokales Netzwerk) im Stadtteil. Hier verwies Kretzer auf ein Förderprogramm der EU, die jährlich an die Kommunen 15.000 Gutscheine vergibt, mit denen kostenloses WLAN eingerichtet werden kann. Dieses Programm ist Oberbürgermeister Einig bekannt, doch bisher kam Neuwied dabei noch nicht zum Zuge. Die Stadt wird aber weiter dranbleiben.

Ein weiteres Thema war der Plan des Arbeitskreises, an den Sehenswürdigkeiten und der historischen Bausubstanz in Engers QR-Codes (kurz für „Quick Response“; „schnelle Antwort“) anzubringen, mit Hilfe derer die Bürger, aber auch die Gäste, Informationen mit ihrem Mobiltelefon abrufen können und damit eine Aussage über das jeweilige Gebäude erhalten. Ein solches Vorhaben stieß bei Oberbürgermeister Einig und der in seiner Begleitung befindlichen Tourismusmitarbeiterin, Vanessa Selent, auf großes Interesse. Der Arbeitskreis wird nun in seiner nächsten Sitzung eine eigene Arbeitsgruppe hierzu einrichten, um die technischen Voraussetzungen festzulegen und die Texte für die einzelnen Stationen zu schreiben. Hierfür sind etwa zwei Monate angesetzt, und danach wird das Konzept dem Amt für Stadtmarketing präsentiert. Bezüglich der Finanzierung sieht Kretzer gute Möglichkeiten in einem der bereits existierenden Bundes- und Landesförderprogramme.

Mit einbringen will sich der Arbeitskreis auch bei der Schaffung künftiger Probenräume für die in Engers ansässigen drei Landesmusikverbände, zu denen in allernächster Zeit noch ein vierter hinzukommt. Wenn diese Landesverbände schon in Engers ihre Landesgeschäftsstellen einrichten, dann sollte ihnen auch die Möglichkeit geboten werden, dass ihre Mitgliedsvereine hier optimale Bedingungen für die Musikarbeit vorfinden. Nächstes Ziel des Arbeitskreises wird es sein, mit diesen landesweit tätigen Musikverbänden in ein Gespräch zu kommen und dann das Ergebnis weiterzutragen bis ins Mainzer Kultusministerium.

Den kritischsten Punkt in der Themenliste hatte sich der Arbeitskreis für das Ende der Besprechung aufgehoben. Aber er könnte auch der ergiebigste werden, die Inanspruchnahme von öffentlichen Fördergeldern für die einzelnen Projekte aus den Töpfen des Landes, des Bundes und der EU. Hier sieht der Arbeitskreis dringenden Handlungsbedarf der Verwaltung. So ging erst kürzlich wieder eine Mitteilung der rheinland-pfälzischen Entwicklungsagentur ein, in der 75 Fördertöpfe des Landes allein für den Tourismus aufgelistet werden. Neuwied ist beispielsweise seit zwei Jahren in dem Programm „Starke Kommunen – Starkes Land“. Doch bis jetzt ist nach Neuwied noch kein Geld daraus geflossen. Außerdem findet nicht nur Kretzer, sondern auch Oberbürgermeister Einig, dass die vom Land hierfür eingeplanten Mittel von einer Million Euro bei weitem nicht ausreichen. Das Programm wurde der Region vom Land zur Verfügung gestellt, weil das Obere Mittelrheintal in Koblenz seine Kassen dicht macht und die Strecke zwischen Koblenz und der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen bei den bisher gezahlten 500 Millionen leer ausging.

Der Arbeitskreis wird für die von ihm vorgeschlagenen Projekte diese Programme abklopfen und mit der Stadt im Gespräch bleiben bezüglich der Inanspruchnahme. Kretzer zog zum Schluss eine positive Bilanz und bedankte sich herzlich für die offene und zielgerichtete Diskussion bei Oberbürgermeister Einig, der Neuwieder Tourismusbeauftragten Selent und Ortsvorsteher Dieter Neckenig.