Kettig

Naturfreunde Kräuterwanderung in Kettig stieß auf großes Interesse

Frau Kindgen beim Aufzeigen der Vielfältigkeit des Holunders in vergangenen Zeiten und seine Bedeutung heute.
Frau Kindgen beim Aufzeigen der Vielfältigkeit des Holunders in vergangenen Zeiten und seine Bedeutung heute. Foto: NaturFreunde Kettig

Bei einer Kräuterwanderung unter der Leitung von Kräuterpädagogin Katharina Kindgen von der NABU trafen sich im Landschaftsschutzgebiet Kettiger Bachtal viele interessierte Natur- und Kräuterfreunde.

Lesezeit: 2 Minuten

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden der Kettiger Naturfreunde, Oliver Hartmann, konnte Kindgen den Teilnehmern nach einer kleinen theoretischen Einleitung eine Vielzahl von Kräutern auf der kurzen Strecke am Ortsrand von Kettig zeigen. Vorbei an der Streuobstwiese am Keudelsweg mit vielen Gänseblümchen welche zu den Korbblütengewächsen gehören und essbar sind. Auch die Vogelmiere gibt es das ganze Jahr und sie ist sehr gesund. Sie hilft bei Hautentzündungen und beruhigt die Haut. Doch Vorsicht ist geboten, so Katharina Kindgen, nur wenn sie Weiß blühen, sind es die richtigen. Wenn sie nicht blühen oder gar in Rot sind es Finger-Weg-Pflanzen und können durchaus giftig sein.

Die Kräuterexpertin aus dem Westerwald verwies darauf das viele Kräuter und Pflanzenarten essbar sind und grade in früheren Zeiten oft gegessen wurden, so auch die Vogelmiere. Das Kletterlabkraut das an der Haut und Kleidung kleben bleibt, bildet nur bis zur Sommersonnenwende Samen und ist auch essbar. Das verwandte Duftlabkraut hingegen ist wegen der intensiven Landwirtschaft und den Pestiziden fast ausgerottet. Der Lerchensporn hingegen ist giftig und gehört zu den Waldpflanzen. Er blüht weiß oder lila. Auch die Zaumrübe mit ihren roten oder schwarzen Blüten ist hoch giftig und schon eine geringe Menge kann für den Menschen tödlich sein, erklärt die Kräuterexpertin aus dem Westerwald. Essbar sind auch der Weiß- und Schwarzdorn.

Auf dem
Auf dem „Platz der Begegnung“ konnten die Kräuterliebhaber kurz ausruhen.
Foto: NaturFreunde Kettig

Jede Wildpflanze braucht etwa 13 verschiedene Insektenarten um bestäubt zu werden. Das berühmte Jakobskreuzkraut hingegen ist vor allem für Tiere giftig. Beim Menschen kann es zu Leberzirrhose führen. Bei einer der Holunderplantagen die es in Kettig häufig gibt, verwies Herr Hartmann auf die inzwischen große Bedeutung des Holunders für Kettig, das das größte zusammenhängende Anbaugebiet in Deutschland sei. Die Kräuterpädagogin gab Tipps was man mit Holunder alles machen beziehungsweise herstellen kann, von Likör bis Marmelade, auch eine heilende Wirkung wird dem Holunder nachgesagt.

Weiter über die Elmar-Hillesheim Wiese trug Kindgen den Kräuterfreunden zwischendurch Gedichte vor, was zur allgemeinen Aufheiterung beitrug. Der Vorsitzende Oliver Hartmann erklärte den Teilnehmern die “Elmar Hildesheim" Wiese, deren Weidenanbau und die Verbundenheit zur Förder- und Wohnstätte. Dabei nahm sie auch die aufgestellten Insektenhotels der FWS unter die Lupe. Die Biene sei das wichtigste Insekt/Tier der Erde, wenn sie ausstirbt, stirbt etwas später auch der Mensch, so die Kräuterbiologin. Sie hätte noch viele weitere Kräuter auf dem recht kurzen Stück zwischen Anne Frank Schule und Elmar Hillesheim Wiese zeigen und erklären können, doch aus zeitlichen Gründen musste man zum Abschluss kommen. Herr Hartmann bedankte sich bei der NABU Expertin und bei allen Teilnehmern.