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Kein Fortschrittsfeind: Karl Marx und die Technik

Von Wolfgang M. Schmitt
Marx’ differenzierter Blick auf technischen Fortschritt Foto: Wikipedia

Karl Marx war kein Sozialromantiker. Zwar kritisierte er die durch die Industrialisierung herbeigeführte Verarmung, die Ausbeutung von Männern, Frauen und Kindern in den Fabriken, doch sehnte er sich nicht nach einer Zeit vor der Industrialisierung zurück, denn er sah im technischen Fortschritt große Chancen. Und Marx bewunderte den Kapitalismus durchaus für seine innovative Kraft, tradierte Ordnungen zu zerstören. Der alte Spruch „Die Linken haben Marx gelesen, die Kapitalisten haben ihn verstanden“ enthält ein Körnchen Wahrheit insofern, als die wichtigsten wirtschaftsliberalen Theoretiker – Milton Friedman, Ludwig von Mises, Gary S. Becker – ebenso wie Marx sehr genau um die enormen Dynamiken des modernen Kapitalismus wussten.

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Zwar kommen sie zu gänzlich anderen Schlussfolgerungen – schon, weil sie nicht davon ausgehen, dass die Arbeiter einen Mehrwert erwirtschaften, der ihnen vorenthalten wird –, doch glauben auch sie daran, dass Wirtschaft und Technik gesellschaftliche Ordnungen umwälzen können. In Marx’ „Kommunistischem Manifest“ steht ein weitsichtiger Satz, der besonders laut zu ...