Es ist nicht der Weltuntergang, der über Cochem-Zell hereinbricht: Nein, das nicht. Aber die Emotionen, die die angekündigte Schließung der beiden Grundschulen auslösen, sind begreiflich. In Pünderich und Lieg werden gut funktionierende Strukturen zerschlagen. Der Schaden für die Dörfer hat Langzeitwirkung, denn ein Standortfaktor, dessentwegen sich Familien auf dem Land ansiedeln, fällt weg. Ersatzlos. Und das Leben auf dem Dorf wird ärmer, wenn es keine Grundschulkinder mehr gibt, die zum Adventskaffee singen. Das Land konterkariert seine eigene Politik. Was bringen denn „Offensiven“ in den Verbandsgemeinden, was bringt ein Loblied aufs Engagement der „Golddörfer“ bei „Unser Dorf hat Zukunft“, wenn ohne Not der dezentralen Entwicklung der Kampf angesagt wird? Ich spreche aus eigener Erfahrung: Mein Sohn ging in eine Grundschulklasse mit neun Kindern und hat von der Größe profitiert. In kleineren Einheiten lernt es sich besser.
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