Heute heißt es für dieses Jahr zum letzten Mal: „Nix wie enunner.“ Vermehrt fällt mir auf, dass vielen Menschen genau das passiert, was in den Partyhits besungen wird. So manch einer läuft „Atemlos durch die Nacht“, weil der nette Mann vom Süßwarenstand nichts von Nüssen im Crêpe erwähnt hat und der Hals dick zuschwillt.
Viele erkennen sich auch in diesen Liedzeilen wieder: „Durch das Gedränge der Menschenmenge bahnen wir uns den altbekannten Weg ...“ – und zwar zum Weinzelt. „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ findet man die verlorene Gruppe wieder. Meistens am Kölschstand. „Heut ist so ein schöner Tag“ – für eine Höllenfahrt auf der Wilden Maus. Dieses Jahr sogar mit schicken VR-Brillen, die einem das Achterbahngrauen in allen Facetten vor Augen führen. „Ich hab ne Zwiebel auf dem Kopf, ich bin ein Döner, denn Döner macht schöner ...“ – ob man diese Liedzeilen singt, wenn der Sitznachbar im Breakdancer sein Abendessen ausspuckt, ist fraglich. „Nüchtern bin ich so schüchtern“ – das trifft auf viele Menschen zu. Bis dann nach dem sechsten Glas Nahewein ganz nach dem Motto „Biste blau, gibt's Radau“ der Frau des Nachbarn ein verschwörerischer Blick zu viel zugeworfen wird und man mit einem Schlag auf die Nase wieder in der Realität landet. „Die, die nimmer lacht“ – ist dann die eigene Ehefrau, die ihrem Mann zuruft: „Du hast mich 1000-mal belogen.“ Dem bleibt dann nichts anderes mehr übrig als die Flucht. Doch „Über den Wolken“ ist die Freiheit dann nicht mehr so grenzenlos, wenn einen im riesigen Kettenkarussellturm die Höhenangst packt. „Und jetzt die Hände zum ... Riesenrad“ – dieses Lied passt gut zum Mittwochmorgen, wenn man immer noch auf dem Jahrmarkt herumstolpert und sich schon auf das nächste Jahr freut.