Ein dreifach donnerndes „Allez hopp“ dürften die Karnevalisten der Großen Karneval-Gesellschaft für ihre denkwürdige Show bei der Mitgliederversammlung nicht bekommen. Gedonnert hat es aber gewaltig.
Und wer es schon immer geahnt hat, dass sich Narren gern über andere lustig machen, selbst aber keinen Spaß verstehen und noch viel weniger Kritik, dürfte sich durch die Vorkommnisse bei der Großen bestätigt fühlen. Die Karnevalisten sind sich untereinander nicht grün, der Verein ist tief gespalten.
Und: Es brodelt schon länger. Der Konflikt um Gloria Mathern, die als Sitzungspräsidentin hingeschmissen hat, ist da nur die Spitze der Unzulänglichkeiten. Er wirft aber ein bezeichnendes Bild auf den Umgang miteinander. Der ist katastrophal schlecht, Kommunikations- und Kritikfähigkeit sind unterentwickelt. Das wird auch nicht besser, wenn man es mit der Narrenkappe betrachtet. Man traut sich nicht über den Weg: Präsident Günther Neuhaus bekam bei der Wahl einen Denkzettel verpasst, witterte aber sofort eine Palastrevolte und interpretierte dies als Misstrauensvotum. Seine Reaktion, die Wahl nicht anzunehmen, hatte da schon etwas von „beleidigter Leberwurst“.
Fakt ist: Die Mitgliederversammlung böte reichlich Stoff für eine exzellente Büttenrede. Doch die Große steckt ganz schön tief im Schlamassel und in der Krise. Ein Neuanfang ist bitter nötig. Nur: Wie und mit wem? Am Anfang müsste eine offene Aussprache stehen. Doch es ist niemand zu sehen, der den ersten Schritt macht. Vielleicht brauchen die GKGK-Narren aber auch einen Hofnarren, der ihnen mal die kräftig die Leviten liest.
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