Bellingen

Eine Überdachung für Vanessa: Leseraktion HELFT UNS LEBEN unterstützt Familie im Westerwald

Vanessa (13) ist gerne im Freien. Das schwerstbehinderte Kind benötigt ständig Unterstützung. Sie leidet an Epilepsie und Sturzanfällen. Dank der Leseraktion der Rhein-Zeitung HELFT UNS LEBEN konnte nun eine Überdachung zwischen dem Carport und dem Wohnhaus der Familie gebaut werden. So kann Vanessa sicherer ins Haus kommen. Mutter Heike und Vater Stephan (rechts) danken Carlos Alexandre (Leiter Leserservice) für die Unterstützung, ohne die sie die Überdachung nicht hätten bauen lassen können. Foto: Röder-Moldenhauer
Vanessa (13) ist gerne im Freien. Das schwerstbehinderte Kind benötigt ständig Unterstützung. Sie leidet an Epilepsie und Sturzanfällen. Dank der Leseraktion der Rhein-Zeitung HELFT UNS LEBEN konnte nun eine Überdachung zwischen dem Carport und dem Wohnhaus der Familie gebaut werden. So kann Vanessa sicherer ins Haus kommen. Mutter Heike und Vater Stephan (rechts) danken Carlos Alexandre (Leiter Leserservice) für die Unterstützung, ohne die sie die Überdachung nicht hätten bauen lassen können. Foto: Röder-Moldenhauer

Ein bisschen Urlaub im eigenen Heim. Die schwerstbehinderte Vanessa und ihre Eltern freuen sich über eine neue Überdachung. Die wurde durch Spenden unserer Leseraktion HELFT UNS LEBEN möglich.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Von unserer Reporterin Angela Baumeier

Zufrieden sitzt Vanessa unter der neuen Überdachung, die vom Carport bis zum Wohnhaus der Familie reicht. Gar nicht mehr loslassen will sie die Hand von Papa Stephan (45) und Mama Heike (45), die strahlend neben ihr Platz genommen haben. Die Freude ist ihnen ins Gesicht geschrieben: Die neue Überdachung ist ein Segen. Sie gewährleistet, dass die schwerstbehinderte Tochter sicher und geschützt vom Auto ins Haus gebracht werden kann.

Aus eigenen Kräften hätte Familie Krissel die nötige Investition nicht stemmen können. Dank unserer Leseraktion HELFT UNS LEBEN, von der die Familie über das Kinderhospiz erfuhr, wurde der Traum wahr. Wie Carlos Alexandre (Leiter Leserservice) berichtet, stammt ein Teil des Geldes von dem großen Weihnachtsmarkt, den die Azubis der Rhein-Zeitung organisierten.

Die Blicke des Vaters wandern über das Gartengrundstück, in dem gerade die beiden Hunde Bobby und Safira tollen, durch die Glasüberdachung zum Balkon. „Da hab ich schon ein paarmal gesessen. Das ist jetzt unser Urlaub!“, freut er sich über diese neue Möglichkeit, die es in dem alten Mietshaus der Familie nicht gab. Im August 2015 zog sie von Koblenz nach Bellingen, um Vanessa näher zu sein, die im Kinderhaus Pumuckl in Hattert lebt. Von dort aus besucht sie täglich auch das Heilpädagogisch-Therapeutische Zentrum in Neuwied.

„Wir konnten einfach nicht mehr“, sagt ihre Mutter leise und erzählt, wie schwer es fiel, die Tochter „wegzugeben“ und nur noch an den Wochenenden, Ferien- oder Feiertagen bei sich zu haben. Tag und Nacht musste das Kind betreut werden, dazu kamen unzählige Krankenhausaufenthalte und Therapien. Seit vier Jahren wird Vanessa nun vom Kinderhospiz betreut.

Vanessa ist 13 Jahre alt, in ihrem Entwicklungsstand laut den Ärzten aber auf dem Stand einer Zweijährigen. Jeder Entwicklungsschritt ist für die Eltern ein Wunder. Was ihrer Tochter, die auch autistische Züge hat, eigentlich fehlt? Für das seltene Krankheitsbild gibt es nicht einmal einen Namen. „Wahrscheinlich ein Gendefekt von Geburt an“, mutmaßen die Eltern. Vanessa hat täglich bis zu 50 epileptische Anfälle, mit einer Dauer zwischen wenigen Sekunden und einer Minute. Dabei verliert sie ihr Bewusstsein. Sie hat Laufen gelernt, fällt aber viel hin und muss mehrmals am Tag in den Rollstuhl. Neben den Sturzanfällen leidet das Kind auch noch an Nickanfällen und Absencen. Da sie 37 Kilo wiegt, ist es für die Mutter nicht mehr möglich, sie ständig zu tragen. Artikulieren kann sie sich so gut wie gar nicht, auch das Sehvermögen ist stark eingeschränkt.

„Wir sind schon einen weiten Weg gegangen. Am Anfang konnte sich Vanessa nicht einmal umdrehen“, berichtet die Mutter. Und immer wieder gab es Rückschläge. „Wir haben immer wieder bei null angefangen“, sagt die Mutter und erinnert sich, wie Vanessa nach zweijährigem Üben endlich winken konnte – bis sie mal wieder ins Krankenhaus musste und dort das Winken wieder verlernte.

Umso glücklicher sind die Eltern über jeden Fortschritt. Dass es beispielsweise jetzt mit dem Essen besser geht. Denn immer wieder verweigerte Vanessa früher die Nahrungsaufnahme. Doch seit Bobby und Safira im Haus sind, ist das nicht wieder vorgekommen. „Mit Musik und Tieren klappt vieles besser“, weiß die Mutter. Die beiden vierbeinigen Wonneproppen merken auch, wenn es ihr einmal nicht so gut geht. Dann springen sie am Frauchen hoch und bringen sie wieder zum Lachen. Kraft, ihren schweren Alltag zu meistern, gibt ihr auch der Gedanke, dass sie alles für ihre Kinder tut – für ihren Sonnenschein Vanessa und deren Bruder Pascal (16). Zur Familie gehört auch der 74-jährige Großvater, der mit ihm Haus wohnt und von Heike Krissel gepflegt wird.