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Limburg

Erinnerung an Kuranstalt im „Tale Josafat“: Nicht nur Milch und Schorlemorle im Angebot

Von Dieter Fluck

Die Domstadt hatte nie den Anspruch, eine Kurstadt zu werden; dennoch gab es hier Anfang des 20. Jahrhunderts zwei Kuranstalten, an die sich wohl niemand mehr erinnern mag, zumal außer alten Fotos keine sichtbaren Zeugnisse erhalten sind. Es handelte sich um gastronomische Betriebe im östlichen und westlichen Teil des damals noch eng begrenzten Stadtgebietes, nämlich im Tal Josaphat und am Schafsberg.

Lesezeit: 3 Minuten
Im Limburger Anzeiger vom 11. August 1909 steht zu lesen: „Kuranstalt nennt sich das neueste hiesige Unternehmen auf dem Gebiete der gastwirtschaftlichen Darbietung alkoholfreier Getränke. Besitzer ist Herr Anton Groß und errichtet ist die Kuranstalt im sogenannten ‚Tale Josafat‘. Da Limburg an Bevölkerung mit verschiedenartigsten Bedürfnissen stets zunimmt, so wird ...
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Das Tal Josaphat und seine Bedeutung

Ab etwa 1900 wurde das südwestlich des Greifenbergs gelegene und vom Kasselbach durchzogene Tal angelegt, das zur Frankfurter Straße hin wieder aufsteigt. In der Hanglage zum Greifenberg entstanden einige Häuser. Bäume und Wiesen ließen ein Naherholungsgebiet entstehen, das im örtlichen Sprachgebrauch „Tal Josaphat“ (frühere Schreibweise „Josafat“) genannt wurde.

Warum das Tal diese Bezeichnung trägt, wurde oft gefragt, ist aber nicht überliefert. Das Wort „Josphat“, auch Josaphat, stammt aus dem Hebräischen und bedeutet „der Herr ist Richter“. Es steht wohl in direkter Beziehung zur Prophezeiung der biblischen Schilderung vom „jüngsten Gericht“.

Monika Jung, Mitarbeiterin im Limburger Stadtarchiv, geht davon aus, dass dieses Wort für Limburg eine rein symbolische Bedeutung hat. Denn der vom Tal Josaphat aufsteigende Kreuzweg, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts angelegt wurde, beginnt mit der biblischen Szene „Christus betet am Ölberg“.

Die Stifter der Kreuzweg-Anlage, Peter Paul Cahensly und Josef Heppel, waren für ihre christlich geprägte Lebenseinstellung bekannt. „Es wäre daher denkbar, dass beiden das Tal Josaphat in Jerusalem und die Deutung dazu geläufig war und sie (oder auch die Limburger) die Bezeichnung „Tal Josaphat“ für dieses Gelände und ihre Kreuzweg-Anlage ganz passend fanden“, meint Monika Jung.

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