Diez

Pioniere der Luftfahrt: Diezer Museum zeigt Werk über Ballonfahrten nach Weilburg

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Lange bevor Motorflugzeuge den Luftraum eroberten, flogen die Menschen bereits – auf Weilburg. Foto: Museum Grafenschloss/Alfred Meurer

Ohne eigenes Zutun ist Weilburg drei Mal Schauplatz mehr oder weniger geglückter Landungen großer gasgefüllter Luftfahrzeuge gewesen. Im Diezer Museum im Grafenschloss können jetzt Darstellungen zur frühen Ballonfahrt als Objekt des Monats besichtigt werden.

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Nachdem die Brüder Montgolfier Ende 1783 erstmals mit ihrem Heißluftballon gefahren waren und nur Tage später Jacques Alexandre César mit einem Kollegen in einem Gasballon aufstieg, brach eine Zeit ausgedehnter Ballonversuche an. Ein weiterer Ballonpionier dieser Zeit war Jean-Pierre Blanchard.

Angeregt durch die ersten Fahrten seiner französischen Landsleute, begann er 1784 eigene mit Wasserstoff oder Leuchtgas gefüllte Luftfahrzeuge zu bauen. Seine Ballonfahrten waren stets Inszenierungen vor großem Publikum. Blanchards 15. Fahrt fand am 3. Oktober 1785 im Rahmen der Frankfurter Herbstmesse statt. Sie begann um 10.36 Uhr in Bornheim und sollte nur ein Ausflug in die nähere Umgebung werden, heißt es in einer Pressemitteilung.

Hund am Fallschirm abgeworfen

Nachdem er seinen Hund am Fallschirm (dessen Erfinder er war) abgeworfen hatte und „mit einer Bouteille sehr guten Wein“ und zwei Milchbroten als Proviant aufgestiegen war, entschloss sich Blanchard jedoch weiterzufahren. Schon nach 39 Minuten erreichte er Weilburg, wo er sich zur Landung entschloss. In Weilburg und an den Stationen seiner Rückreise wurde er wie ein Held gefeiert und von Empfang zu Empfang gereicht. Er schaffte es kaum, rechtzeitig nach Frankfurt zurückzukehren. Blanchard schrieb die Erinnerungen an seine Fahrt nieder und ließ sie bald veröffentlichen.

Eine weitere zufällig in Weilburg endende Ballonfahrt unternahm von London aus der Brite Carl Green mit zwei Mitreisenden im November 1836. Auch diese Fahrt wurde schriftlich dokumentiert. Sowohl dieses Buch als auch ein Exemplar der deutschen Ausgabe von Blanchards Bericht werden in den Sammlungen der Stadt Diez verwahrt.

Fatale Notlandung

Der dritte ungeplante Besuch eines großen Luftfahrzeugs in Weilburg führte zu dessen Zerstörung. Im April 1910 war wegen starken Windes der Heereszeppelin Z II (LZ 5) bei Limburg notgelandet. Dort wurde er von einer Windböe losgerissen, trieb führungslos lahnaufwärts und zerschellte am Webersberg bei Weilburg. red