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Limburg/Weilburg

Gesundheitsmarkt: Zwischen den Kliniken in der Region rumort es

Das St.-Vincenz-Krankenhaus in Limburg: In Diez wollen die Limburger im September ein Geriatrieangebot aufbauen.   Foto: Jürgen Vetter
Das St.-Vincenz-Krankenhaus in Limburg: In Diez wollen die Limburger im September ein Geriatrieangebot aufbauen. Foto: Jürgen Vetter

Hinter den Kulissen der heimischen Krankenhäuser rumort es. Nach und nach kommt einiges ans Licht. Auslöser für die Verstimmungen sind die geplanten Kooperationsgespräche zwischen dem Weilburger Kreiskrankenhaus und den Lahn-Dill-Kliniken.

Lesezeit: 3 Minuten
Seit Jahren arbeiten das Weilburger Krankenhaus und die St.-Vincenz-Klinik in Limburg zusammen, etwa bei der Apothekenversorgung, in der Gefäßchirurgie, Kardiologie, Geriatrie und seit Monatsbeginn auch in der Radiologie. Doch es kriselt. Den Limburgern missfällt, dass die Weilburger Klinik eine Zusammenarbeit mit den Lahn-Dill-Kliniken in Wetzlar auslotet. Den Unmut darüber machte ...
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Die Limburger Sicht

Den „Schwarzen Peter“ will sich das St.-Vincenz-Krankenhaus nicht zuschieben lassen. Die Limburger können die Vorwürfe der Weilburger Klinikleitung nicht nachvollziehen. Entsprechend verärgert reagiert St.-Vincenz-Geschäftsführer Guido Wernert.

Dass der Verwaltungsrat bei seiner Klausurtagung Mitte Januar die Zusammenarbeit mit dem Kreiskrankenhaus für beendet erklärt habe, dementiert Wernert auf Nachfrage und spricht von „böswillig hergeleitet“. Das Thema sei neben vielen Referaten diskutiert worden.

Es sei nicht um die Frage der Zusammenarbeit gegangen, sondern um die gesellschaftsrechtliche Beteiligung. Die Mehrheit im Gremium habe sich dafür ausgesprochen, dass man mitsprechen wolle, wenn man sich beteilige. Ein Anteilskauf ohne Mitspracherecht komme derzeit nicht infrage, fasst Wernert zusammen. Im Fall der Diezer Klinik, die von St. Vincenz übernommen wurde, sei man gefragt worden, die Aufgabe zu lösen. Da habe man Ja gesagt. „Hier ist die Frage nicht gestellt worden.“ Wernert betont, das Thema Beteiligung sei seit anderthalb Jahren am Rande diskutiert worden. Aber: Der Kreis als Träger der Weilburger Klinik habe nie eine schriftliche Anfrage vorgelegt. Das St. Vincenz hat nun den Kreisausschuss angeschrieben mit der Bitte, weiter „an uns zu denken“.

Auch mit Blick auf die von Weilburg beschriebene Konkurrenz in der Geriatrie vertritt Wernert eine andere Position. Mit der Übernahme des Diezer Krankenhauses sei für St. Vincenz die rheinland-pfälzische Landesplanung ein Thema. Dort bestehe bei der Altersheilkunde Nachholbedarf. Einem Potenzialgutachten zufolge sei in Diez mit 460 Fällen im Jahr zu rechnen. In Diez sei aber nur Platz für 200. Schon jetzt würden Patienten nicht nur nach Weilburg gehen. Etwa die Hälfte der Limburger Fälle sucht laut Wernert die Weilburger Geriatrie auf. Zudem werde in Diez künftig nur Reha nach einer OP angeboten, während Weilburg die gesamte Betreuung übernehme. Seit Frühjahr 2016 spreche man mit Weilburg über die Geriatrie. Wernerts Wunsch: ein geriatrisches Versorgungsnetzwerk. Für ihn sind ein gemeinsames Auftreten und eine gemeinsame Vertretungsregelung denkbar.

Eine Diskussion über weitere Partner sei möglich. Das diskutiere man aber in der Gesundheitsregion Limburg-Weilburg, einer Runde aus Kreis, den zwei Kliniken und Ärztenetzwerken. „Darüber redet man in der Familie, nicht erst mit Dritten“, sagt Wernert. Olivia Heß

Partnerschaft zwischen Weilburg und Wetzlar

Am 30. Juni waren die Lahn-Dill-Kliniken und das Kreiskrankenhaus Weilburg mit der Absicht, Kooperationsgespräche zu führen, an die Öffentlichkeit gegangen. Es wird eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit angestrebt, eine Fusion ist ausgeschlossen. Das kleinere Weilburger Krankenhaus soll seine Eigenständigkeit behalten. Eine Minderheitsbeteiligung sei möglich, aber so, dass der Landkreis Limburg-Weilburg Mehrheitseigentümer bleibt und das Sagen behalte, erklärt Geschäftsführer Peter Schermuly.

Ziel sei es, dass die kommunale Trägerschaft bestehen bleibt. Gemeinsame Tochtergesellschaften seien ebenso denkbar wie eine stärkere Zusammenarbeit mithilfe der Telemedizin. Sprich: Diagnostik in Weilburg, Befundung etwa in Wetzlar. Die Fachabteilungen sollen laut Schermuly aber erhalten bleiben. Nach fünf Jahren, so die Vereinbarung, soll eine Bewertung erfolgen. Das gebe einerseits eine gewisse Sicherheit, andererseits sei der Kreis nach dieser Zeit auch „frei auszusteigen“.

Schermuly rechnet damit, dass Ende des Jahres erste Vorschläge für eine Vernetzung auf dem Tisch liegen, die Gespräche sollen Ende August beginnen. Technik, Verwaltung, Einkauf, aber auch Aus- und Weiterbildung könnten dabei Thema sein. ohe

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