Den „Schwarzen Peter“ will sich das St.-Vincenz-Krankenhaus nicht zuschieben lassen. Die Limburger können die Vorwürfe der Weilburger Klinikleitung nicht nachvollziehen. Entsprechend verärgert reagiert St.-Vincenz-Geschäftsführer Guido Wernert.
Dass der Verwaltungsrat bei seiner Klausurtagung Mitte Januar die Zusammenarbeit mit dem Kreiskrankenhaus für beendet erklärt habe, dementiert Wernert auf Nachfrage und spricht von „böswillig hergeleitet“. Das Thema sei neben vielen Referaten diskutiert worden.
Es sei nicht um die Frage der Zusammenarbeit gegangen, sondern um die gesellschaftsrechtliche Beteiligung. Die Mehrheit im Gremium habe sich dafür ausgesprochen, dass man mitsprechen wolle, wenn man sich beteilige. Ein Anteilskauf ohne Mitspracherecht komme derzeit nicht infrage, fasst Wernert zusammen. Im Fall der Diezer Klinik, die von St. Vincenz übernommen wurde, sei man gefragt worden, die Aufgabe zu lösen. Da habe man Ja gesagt. „Hier ist die Frage nicht gestellt worden.“ Wernert betont, das Thema Beteiligung sei seit anderthalb Jahren am Rande diskutiert worden. Aber: Der Kreis als Träger der Weilburger Klinik habe nie eine schriftliche Anfrage vorgelegt. Das St. Vincenz hat nun den Kreisausschuss angeschrieben mit der Bitte, weiter „an uns zu denken“.
Auch mit Blick auf die von Weilburg beschriebene Konkurrenz in der Geriatrie vertritt Wernert eine andere Position. Mit der Übernahme des Diezer Krankenhauses sei für St. Vincenz die rheinland-pfälzische Landesplanung ein Thema. Dort bestehe bei der Altersheilkunde Nachholbedarf. Einem Potenzialgutachten zufolge sei in Diez mit 460 Fällen im Jahr zu rechnen. In Diez sei aber nur Platz für 200. Schon jetzt würden Patienten nicht nur nach Weilburg gehen. Etwa die Hälfte der Limburger Fälle sucht laut Wernert die Weilburger Geriatrie auf. Zudem werde in Diez künftig nur Reha nach einer OP angeboten, während Weilburg die gesamte Betreuung übernehme. Seit Frühjahr 2016 spreche man mit Weilburg über die Geriatrie. Wernerts Wunsch: ein geriatrisches Versorgungsnetzwerk. Für ihn sind ein gemeinsames Auftreten und eine gemeinsame Vertretungsregelung denkbar.
Eine Diskussion über weitere Partner sei möglich. Das diskutiere man aber in der Gesundheitsregion Limburg-Weilburg, einer Runde aus Kreis, den zwei Kliniken und Ärztenetzwerken. „Darüber redet man in der Familie, nicht erst mit Dritten“, sagt Wernert. Olivia Heß