Limburg

Ärger um landwirtschaftliche Produkte: Kreisbauernverband beklagt aktuelle Marktpreise

Der Markt für Schweinezucht – hier ein Blick in einen Stall in Möttau – und die Verwertung ihres Fleisches befinden sich in einer Krise, weil Kosten und Auflagen explodieren, sagt Marco Hepp als Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Limburg-Weilburg.
Der Markt für Schweinezucht – hier ein Blick in einen Stall in Möttau – und die Verwertung ihres Fleisches befinden sich in einer Krise, weil Kosten und Auflagen explodieren, sagt Marco Hepp als Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Limburg-Weilburg. Foto: Jürgen Vetter

In der Verbandsarbeit des Kreisbauernverbandes Limburg-Weilburg gibt es aktuell viele Baustellen. Ebenso viele Themen beschäftigen die Landwirte derzeit. Zur Mitgliederversammlung des Kreisbauernverbandes im Bürgerhaus von Ahlbach sprach der Vorsitzende Marco Hepp über das, was die Landwirte im Kreis bewegt.

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Im agrarpolitischen Überblick und Bericht ging Hepp auf die hessische Kooperationsvereinbarung Insektenschutz und die durch die Bundeskanzlerin ins Leben gerufene Zukunftskommission Landwirtschaft ein.

Mit der Kooperationsvereinbarung sei eine Form des Vertragsnaturschutzes geschaffen worden, die die Leistungen der Landwirte entsprechend honoriere. In Verbindung mit dem Insektenschutzpaket der Bundesregierung sei zu erwarten, dass nun ein gangbarer Weg für die Landwirtschaft in sogenannten Natura-2000-Gebieten geschaffen werde.

Weiter ging Hepp auf die Marktpreise für landwirtschaftliche Produkte ein. Der Lebensmitteleinzelhandel habe die Preise „fest im Griff“ und handele ausschließlich marktorientiert. Kritik löst hier die aus Sicht der Landwirte fehlende Rücksichtnahme auf die Situation der Tierhalter sowie die fehlende Verlässlichkeit des Handels aus. Der Deutsche Bauernverband setzte sich deshalb aktuell für eine Kommission zur Förderung ethischer und moralischer Grundsätze im Wissenschaftsbeirat des Landwirtschaftsministeriums ein.

Vor allem der Schweinemarkt stecke in einer extremen Krise, ohne Aussicht auf Entspannung, da Kosten für Futter, Umbau und Erfüllung anderer Auflagen förmlich explodierten. „Solidarität zwischen Ferkelerzeugern und Mästern ist das Gebot der Stunde“, mahnte Hepp an.

Weitere Themen waren die Ökomodellregion Nassauer Land, das Wirtschaftswegenetz B 49, der Flächenverbrauch entlang der Verkehrsachsen B 49/A 3 und die Freiflächenfotovoltaik. Die Vorstandsmitglieder, so Hepp, stünden dazu in ständigem Austausch mit Ministerium und Behörden, aber auch anderen Interessengruppen und Naturschutzorganisationen.

„Solidarität zwischen Ferkelerzeugern und Mästern ist das Gebot der Stunde.“

Marco Hepp, Vorsitzender Kreisbauernverband Limburg-Weilburg

Geschäftsführer Jonas Bachmann stellte die Arbeit der Vorstandsmitglieder und der Geschäftsstelle dar. Weiter ging er auf die im Jahresverlauf durchgeführten Veranstaltungen, wie Infoveranstaltungen zur Frühjahrsempfehlung und Agrarantrag oder das jährliche Erntegespräch ein. Daneben habe die Geschäftsstelle an den Aktionen „Rücksicht macht Wege breit!“ und „Hessen blüht!“ teilgenommen. In Eigenregie wurde zudem gemeinsam mit der Landjugend Limburg-Oberlahn der Verkehrskreisel in Offheim insektenfreundlich gestaltet.

Die Beratungsarbeit in der Geschäftsstelle deckt ein breites Themenfeld ab. Von Pachtverträgen, über Informationen zu Düngeverordnung, Wildschäden und Wegerecht und Baurecht bis hin zu Betriebsübergaben und Erbauseinandersetzungen werden Beratungsanfragen an die Mitarbeiter der Geschäftsstelle herangetragen.

Darüber hinaus wird der Berufsstand in behördlichen und gerichtlichen Verfahren vertreten sowie durch Stellungnahmen zu Baumaßnahmen, Planverfahren oder Schutzgebietsausweisungen unterstützt. Zum Service der Geschäftsstelle gehören die Einsendung von Dünger- und Bodenproben sowie der Versand von Fachinfos. Auch die Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes über eine eigene Website und Facebook wird von dort organisiert.

Im Anschluss stellte sich der Generalsekretär des Landesverbandes, Hans-Georg Paulus, den Mitgliedern vor. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Verbesserung der Kommunikation sowohl nach außen in die Gesellschaft als auch nach innen zu den Mitgliedern. Hierzu soll es in Kürze eine neue Website geben. Für die Mitglieder soll eine App bereitgestellt werden, die über den Verband, Agrarpolitik und Aktivitäten informiert.

Der Haushaltsabschluss für das Jahr 2020, die Entlastung von Vorstand und Geschäftsführung sowie der Haushaltsvoranschlag 2021 wurden nach Erläuterung von der Versammlung verabschiedet.

Zur Wahl standen in diesem Jahr turnusgemäß Jan Höhler, Gregor Hölper, Markus Eppstein und Jens Bermbach, die in getrennten Wahlgängen im Amt bestätigt wurden. Bernd Schäfer trat auf eigenen Wunsch nach 15 Jahren Vorstandsarbeit nicht zur Wahl an. Neu in den Vorstand wurde Johannes Wagenbach aus Arfurt gewählt.