Die jüngste Sitzung des Kreisausschusses hinterlässt Spuren. Inhaltlich ging es um viel Geld, welches der Kreis in den kommenden Jahren aufwenden wird, um strukturelle Weichen zu stellen. Diese wichtigen Sachentscheidungen sind jedoch nicht das, was von dieser Sitzung im Kopf bleibt. Vielmehr ist es der Ton oder besser der Un-Ton, der sich einbrennt.
Unsere Redaktion hat sich bewusst dafür entschieden, die Sachberichterstattung zum öffentlichen Nahverkehr in den Vordergrund der heutigen Veröffentlichung zu stellen. Genauso bewusst haben wir uns dazu entschieden, weder den Wortlaut noch die Art und Weise der in der Sitzung vorgebrachten persönlichen Vorwürfe abzudrucken. Dies würde nur Öl in ein ohnehin lichterloh brennendes Feuer gießen und die Fronten weiter verhärten. Es wäre auch zu kurz gegriffen, einzelne Personen oder Zitate betroffener Persönlichkeiten herauszugreifen. Das würde eine in Gänze aus dem Ruder geratene politische Auseinandersetzung verzerren. Fakt ist: Der Ton, der von der jüngsten Kreisausschusssitzung in Erinnerung bleibt, ist weder eines Sitzungssaals noch dem Intellekt der versammelten Anwesenden würdig – weder auf den Plätzen der Ausschussmitglieder noch im Zuhörerraum.
In der Sache zu streiten, ist kein Problem. Auch wir als Redaktion thematisieren regelmäßig Unbequemes und stellen uns nach dem jeweiligen Abdruck gern der Kritik – die nicht selten recht schonungslos auf uns einprasselt. Das sollte in der Politik genauso zum professionellen Miteinander gehören. Wenn allerdings Eitelkeiten und vorgeprägte Meinungen aufeinander gejagt werden und die Sachebene außen vor bleibt, wird es kaum möglich sein, jemals Konsens und für die Region Positives zu erreichen. Und darum geht es, nicht um Befindlichkeiten.
Alle Beteiligten der Kreisgremien müssen dringend wieder zueinander finden. Sonst leidet am Ende nicht das eigene Ego darunter, sondern der Kreis.