Boppard

Brücken zwischen Rhein und Loire geschlagen: Bopparder besuchen Partner in Amboise

Die Bopparder Gäste wurden von den französischen Gastgebern in der Amboiser Weinbauschule empfangen. Foto: Stadt Boppard
Die Bopparder Gäste wurden von den französischen Gastgebern in der Amboiser Weinbauschule empfangen. Foto: Stadt Boppard

Drei Jahre dauerte die Zwangspause an, doch nun besuchte eine Delegation aus Boppard ihre französischen Freunde aus Amboise. Als Gastgeschenk wurden Kirschbäume gepflanzt, und ein Gegenbesuch für 2023 ist auch schon vereinbart.

Lesezeit: 3 Minuten
Anzeige

Nach Corona-bedingter dreijähriger Abstinenz machten sich laut Pressetext an Christi Himmelfahrt 32 wohlgelaunte Mitglieder des Freundeskreises Amboise-Boppard auf den Weg, um endlich die französischen Freunde persönlich wiederzusehen. Begleitet wurden sie von Bürgermeister Jörg Haseneier, der im Frühjahr eine entsprechende Einladung der Vorsitzenden spontan angenommen hatte und sich freute, in seiner noch recht jungen Amtszeit Amboise als erste der Bopparder Partnerstädte kennenzulernen.

Entspannte und freundschaftliche Atmosphäre

Trotz der langen Fahrzeit herrschte im Bus von Beginn an eine sehr entspannte und freundschaftliche Atmosphäre, die getragen wurde von der Vorfreude auf das lang ersehnte Wiedersehen, berichten die Teilnehmer. So sei dann auch der Empfang durch die französischen Gastgeber in der Amboiser Weinbauschule besonders herzlich ausgefallen.

In ihren kurzweiligen Begrüßungsworten brachte die französische Vorsitzende Beatrix Peter ihre Freude zum Ausdruck, dass nun endlich – mit zwei Jahren Verspätung – das für 2020 geplante 35-jährige Bestehen der Partnerschaft gefeiert werden konnte. Auch wurde einiger Gründungsmitglieder gedacht, die leider schon verstorben sind oder aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr an den Treffen teilnehmen können. Anschließend skizzierte sie kurz das vorgesehene Programm, und der Abend klang in den gastgebenden Familien aus.

Am Freitagvormittag wurde das Priorat St. Cosme in La Riche, einem kleinen Ort am westlichen Stadtrand von Tours besichtigt. Eine ausführliche Führung in französischer und deutscher Sprache brachte allen die Geschichte dieser mittelalterlichen Klosteranlage näher, von der heute nur noch Ruinen (bis auf das Haus des Priors) erhalten sind, allerdings umgeben von einem wunderschönen Rosengarten.

Bürgermeister und Freundeskreisvorsitzende bei der Pflanzung der Kirschbäume am Loire-Ufer sind von links zu sehen: Bürgermeister Thierry Boutard, Vorsitzende Beatrix Peter, Vorsitzende Erika Bergmann und Bürgermeister Jörg Haseneier.  Foto: Stadt Boppard
Bürgermeister und Freundeskreisvorsitzende bei der Pflanzung der Kirschbäume am Loire-Ufer sind von links zu sehen: Bürgermeister Thierry Boutard, Vorsitzende Beatrix Peter, Vorsitzende Erika Bergmann und Bürgermeister Jörg Haseneier.
Foto: Stadt Boppard

Bekannt wurde das Kloster, das ursprünglich von Ordensbrüdern aus St. Martin in Tours gegründet worden war, durch die Tatsache, dass im 16. Jahrhundert Pierre de Ronsard, ein Dichter der Renaissance, diesem für 20 Jahre als Prior vorstand. Durch seine engen Beziehungen zum französischen Königshaus einerseits und sein dichterisches Talent andererseits erhielt er den Beinamen „Dichter der Prinzen, Prinz unter den Dichtern“.

Zur Mittagspause war der Tisch in einem Biergarten in Rochecorbon, ebenfalls in der Nähe von Tours gelegen, gedeckt. Nach einem Imbiss und kühlen Getränken galt es dann am Nachmittag, Wiedersehen mit dem Schloss und der Kathedrale in Tours zu feiern sowie andere altbekannte Örtlichkeiten in der Universitätsstadt aufzusuchen. Gekrönt wurden die interessanten und abwechslungsreichen Geschehnisse des Tages durch ein festliches Abendessen im „Les Laurières“, einem Restaurant mit stilvollem Ambiente in einer kleinen Parkanlage in St. Martin-Le-Beau.

Auf die 37-jährige Geschichte zurückgeblickt

Die beiden Vorsitzenden, Beatrix Peter und Erika Bergmann, ließen mit passenden Worten noch einmal kurz die nunmehr 37-jährige Geschichte dieser Partnerschaft Revue passieren. Besondere Beachtung fand dabei das Gastgeschenk für die französischen Freunde – ein großer Keramikteller, den die Bopparder Künstlerin Susanne Bartram schon 2020 anlässlich des Jubiläums gestaltet hatte und der für Amboise das Schloss mit der Loirebrücke sowie für Boppard die Basilika St. Severus zeigt, symbolisch verbunden durch Loire und Rhein mit den Rebstöcken als Zeichen der jeweiligen hervorragenden Weinkultur.

Der Samstagvormittag war dem offiziellen Empfang durch die Stadt Amboise vorbehalten. Im Foyer des Theaters wurden die Bopparder von Bürgermeister Thierry Boutard begrüßt. Mit einer kurzweiligen und launigen Rede ließ er unterschiedliche Aspekte der langjährigen Partnerschaft aufscheinen, wobei er wiederholt unterstrich, dass die Zukunft auch dieser Beziehung bei der Jugend liege.

Diese müsse interessiert und aktiviert werden, eine solche Verbindung mit Leben zu füllen, um sie auch zukünftig fortsetzen zu können. Dabei sagte er die volle Unterstützung seitens der Stadt zu und betonte, dass er als belastbares Fundament dazu das auf Anhieb ausgezeichnete und freundschaftliche Verhältnis zu seinem Bopparder Amtskollegen Jörg Haseneier sehe. Haseneier griff in seiner Antwort diesen Gedanken auf und gab der Hoffnung Ausdruck, dass sich vielleicht schon beim Besuch der Amboiser Freunde 2023 in Boppard eine Entwicklung in diese Richtung zeige.

Nachdem dann die französische Vorsitzende im Namen des dortigen Freundeskreises nochmals Gedanken zu dieser Partnerschaft vorgetragen hatte, wurden Gastgeschenke ausgetauscht. Später zog der gesamte Tross aus Amboiser und Bopparder Freunden, angeführt von den beiden Bürgermeistern, die jeweils eine große Schaufel geschultert hatten, zum Uferbereich an der Loire. Dort wurde in einem Grünstreifen in der Nähe eines schon wachsenden „Friedensbaums“ eine Rheinische Schattenmorelle als Gastgeschenk der Stadt Boppard gepflanzt. Sie ist (wie einige andere Kirschenarten auch) Teil des Welterbes Mittelrhein und möge erfolgreich in der französischen Erde verwurzeln!

Der Samstagnachmittag stand zur freien Verfügung, wobei etliche Bopparder das Angebot annahmen, bei einer Fahrt mit dem sogenannten Minizug die Innenstadt von Amboise zu erkunden. Nach einer sehr herzlichen Verabschiedung setzte sich der Bus am frühen Sonntagmorgen in Richtung Boppard in Bewegung, in der Gewissheit: auf Wiedersehen – au revoir – in Boppard vom 18. bis 21. Mai 2023. red