Der von der CDU zur SPD übergelaufene Bürgermeister Wolfgang Heinrich ist dafür bekannt, dass er im Zweifelsfall eher den Vorschlaghammer als das feine Florett bevorzugt.
Dennoch wirkt die Art und Weise, in der er im Müllkonflikt mit seinem neuen Kollegen im Stadtvorstand, dem Beigeordneten Markus Schlosser, agiert, befremdlich. Unabhängig davon, wie man den Fall an sich bewertet: So geht man nicht mit einem Kollegen, sondern nur mit jemand um, den man bloßstellen und gezielt provozieren will. Der Bürgermeister hätte auch einfach nur zum Telefon greifen können, um den Beigeordneten über das Problem zu informieren. Stattdessen werden per E-Mail in rüdem Ton Vorwürfe erhoben und als weitere Eskalationsstufe die Müllcontainer vor dem Ordnungsamt platziert. Das führt zwangsläufig zu einem vergifteten Klima im Stadtvorstand. Da ist jetzt die Oberbürgermeisterin als Vermittlerin zwischen ihrem neuen Parteifreund Heinrich und dem Christdemokraten Schlosser gefordert, um ein anhaltend tiefes Zerwürfnis zu verhindern. Statt dem mitunter absurd anmutenden Polittheater in Berlin nachzueifern, sollte das Trio sich seiner besonderen Verantwortung erinnern. Das betrifft in der heutigen Zeit mehr denn je nicht nur die Inhalte, sondern auch den Stil, in dem man miteinander umgeht – besonders bei Konflikten.
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