Karthause

Damit Lucas ein ganz normaler Junge sein kann: HELFT UNS LEBEN unterstützt Familie mit Auto

Von Mareike Munsch
Melanie Urbisch, Dennis Langstein und ihr Sohn Lucas haben sich mittlerweile an den Alltag mit Rollstuhl gewöhnt. Ein behindertengerechtes Auto würde aber vieles einfacher machen.  Foto: Mareike Munsch
Melanie Urbisch, Dennis Langstein und ihr Sohn Lucas haben sich mittlerweile an den Alltag mit Rollstuhl gewöhnt. Ein behindertengerechtes Auto würde aber vieles einfacher machen. Foto: Mareike Munsch

Der siebenjährige Lucas Urbisch sitzt schon sein ganzes Leben lang im Rollstuhl. Der Junge aus dem Koblenzer Stadtteil Karthause kam als Frühchen auf die Welt, neun Wochen vor dem eigentlichen Geburtstermin. Seitdem lebt er mit der Krankheit Periventrikuläre Leukomalazie (PVL). Dadurch hat er Zysten im Kopf. Die Folge: Er kann seine Beine motorisch nicht kontrollieren und hat Spastiken. Seine Behinderung ist rein körperlich, nicht geistig.

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Lucas' Eltern, Melanie Urbisch und Dennis Langstein, finanzierten sich vor vier Jahren einen rollstuhlfreundlichen Neuwagen. Im September hat die Bank die Weiterfinanzierung abgelehnt. Der Grund: ein negativer Schufa-Vertrag. Urbisch erzählt: „13.000 Euro Schlussrate hat man nicht mal gerade unter dem Kopfkissen liegen.“ Die Familie braucht das Auto dringend. Es gibt ihr – und vor allem Lucas – Unabhängigkeit.

Glücklicherweise hat sich die Familie an HELFT UNS LEBEN gewendet, die Initiative unserer Zeitung für Kinder und Familien in Not. Mit deren Hilfe wird die Familie in wenigen Wochen wieder ein Auto haben. Sie muss nur noch warten, bis der Wagen behindertenfreundlich mit einer Rampe umgebaut ist.

In den kommenden Monaten ist es für die Familie besonders wichtig, mobil zu sein. Für Lucas stehen zwei Operationen in der Uniklinik in Köln an. Seine Spastiken sind danach hoffentlich wieder etwas schwächer. Das ist aber nicht der einzige Grund, warum ein Wagen für die Familie so wichtig ist. Er gibt Lucas die Freiheit, ein ganz normaler Junge zu sein.

Seine große Leidenschaft ist der Fußball. Beinahe jedes Wochenende fahren seine Eltern mit ihm ein Spiel schauen. „Er ist FC-Bayern-Fan“, sagt sein Vater und lacht: „Von mir hat er das aber nicht.“ Seine Mutter fügt hinzu: „Wenn er ein Fußballspiel im Fernsehen schaut, ist er so vertieft, dass er nicht mehr ansprechbar ist. Fußball ist seine Welt.“

Der Siebenjährige kennt nur den Rollstuhl. Für ihn ist er Normalität, meistens. Langstein erzählt, dass sein Sohn manchmal sagt: „Papa, ich will auch Fußball spielen.“ Der Vater antwortet dann: „Du spielst, auf deine eigene Art und Weise.“ Lucas trainiert einmal die Woche im VfR Eintracht Koblenz auf der Karthause. Er wirft dem Torwart die Bälle zu.

Neben Fußball macht der Siebenjährige Rollstuhlsport, trifft sich mit Freunden, schwimmt, liebt Tiere und Zoobesuche. Ein Auto ist da unentbehrlich. Langstein erzählt: „Vom Kopf her ist Lucas weiter.“ Seine Behinderung ist nur körperlich, nicht geistig. Für viele alltägliche Dinge, die andere Kinder in seinem Alter selbständig meistern, braucht er Hilfe: Zähneputzen, Brote schmieren, schreiben, Spielzeug vom Boden aufheben, Messer und Gabel halten. Das alles bereitet Lucas Schwierigkeiten.

Durch die Spastiken kann er seine Bewegungen nicht steuern. Urbisch berichtet, dass er manchmal zu stark ihren Arm greift, bis es weh tut. Wenn sie ihn fragt, locker zu lassen, dauert es, bis er den Befehl umsetzen kann. Je älter, größer und schwerer Lucas wird, desto anstrengender wird es für seine Eltern. Die OP wird hoffentlich helfen. Sein Gewicht spielt vor allem auch beim Autofahren eine Rolle. Urbisch schafft es kaum noch ihren Sohn in den Wagen zu heben. Sie berichtet: „Unser Alltag ist mit einem behindertengerechten Auto viel leichter.“ Zum Glück müssen sie darauf ja nicht mehr allzu lange warten.

Ein neues Auto wird der Familie den Alltag erleichtern und Lucas eine Selbstständigkeit und Freiheit geben, die für andere Kinder in seinem Alter ganz selbstverständlich ist.

Von unserer Mitarbeiterin Mareike Munsch