Berlin

Schwenkow: Es geht nicht mehr ausschließlich ums Geld

Peter Schwenkow  Foto: dpa
Peter Schwenkow Foto: dpa

Am Ring wird es hart – für das Festival „Der Ring – Grüne Hölle Rock“ Ende Mai 2015 setzt die Deutsche Entertainment AG als Veranstalter puren Rock. Unsere Zeitung sprach mit dem Vorstandsvorsitzenden Peter Schwenkow über die geplante Ausrichtung, die Arbeit mit Weltstars und das Verhältnis zu Marek Lieberberg.

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Metallica, Kiss und Muse am Ring: Wo Würden Sie Ihr Line-up in der Festivallandschaft einstufen? Zwischen Wacken und Rock am Ring?

Ja, das kann man so sagen. Das ist auch die Zielrichtung für die kommenden Jahre.

Rock am Ring hat sein Line-up schon wesentlich früher veröffentlicht. Sehen Sie darin ein Problem?

Nein. Wenn man mit einem starken Programm kommt, und wir haben ein sehr starkes Programm, dann ist das kein Problem. Ich glaube, der Ansatz zu warten, bis ich mein Programm so zusammenhabe, dass die Klangfarbe erkennbar ist, und dann erst in den Verkauf zu gehen, war richtig. Und Metallica exklusiv – das kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Die haben eben nicht noch einen Gig in Stockholm oder sonst wo hintendran, die spielen exklusiv bei uns. Außerdem: Wir haben Bands in der sogenannten zweiten und dritten Reihe, die wären woanders Headliner.

Sind auch Tagestickets geplant?

Zunächst mal gibt es Festivaltickets. Wir möchten zuerst die Fans bedienen, die sich für das gesamte Festival interessieren. Im Augenblick sind das sehr viele. Von daher hoffe ich, dass es keine Tagestickets gibt. Denn ich weiß, welche Künstler wir noch verpflichtet haben, die wir noch nicht veröffentlichen dürfen. Und was es noch für Künstleranfragen gibt. Die Kapazität am Nürburgring ist beschränkt – mehr als voll geht nicht.

Thema Tickets: Wie viele müssten Sie verkaufen, damit sich „Der Ring“ finanziell lohnt?

Das kann ich derzeit nicht endgültig beantworten. Fest steht aber, dass wir dieses Jahr so viel in den Ring investiert haben, dass es auch sein kann, dass wir kein Geld verdienen. Wir sehen unser Engagement langfristig. Was wir 2015 investieren, hilft uns 2016 und in den folgenden Jahren bei der Arbeit.

Sie haben jetzt ein dreifaches Festival am Ring, in München und Wien. Bis jetzt war der Eindruck, dass das Festivalgeschäft, zumindest in Deutschland, fest in der Hand von CTS Eventim ist. Was ist für die kommenden Jahre geplant?

Es ist ja nicht so, dass die DEAG keine Festivals hat, beispielsweise in England und der Schweiz, die sind vielleicht nur vom deutschen Standpunkt aus nicht so erkennbar. Am Ende des Tages geht es aber nicht darum, wie viele Festivals ich als Veranstalter machen will, sondern darum, wie viele und welche Festivals die Fans wollen. Da muss man die Interessenlage sorgfältig beobachten. Das schafft man nur, wenn man die Wünsche der Fans recherchiert. Dann können Sie eine Lücke entdecken und diese füllen.

Ihr Name ist zuletzt mehr mit hochkarätiger und populärer Klassik verbunden worden. Inwiefern ist die Arbeit mit Rockstars anders?

Ich finde die Frage nicht ganz korrekt. Ich habe mehr als 30 Konzerte mit den Rolling Stones in den vergangenen 15 Jahren veranstaltet, ich habe die Berliner Waldbühne entdeckt und aufgebaut, und wir veranstalten Rock- und Pop-Konzerte seit mehr als 30 Jahren. Vielleicht hat die Klassik das etwas übertüncht. Aber im Grunde ist das kein Unterschied. Es hat sich nur eines geändert. Es geht heute nicht mehr ausschließlich ums Geld. Es geht viel mehr um die Kompetenz des Veranstalters. Bei den großen Bands dieser Welt geht es auch um die Frage, wer garantiert mir, dass ich meinen Status als Superstar erhalte oder optimiere. Das ist anders als vor 30 Jahren.

Sie haben hier eine tolle, erprobte Spielstätte. Wie schwierig war es dennoch vor dem Hintergrund der komplizierten Situation am Nürburgring, Bands zu buchen?

Normalerweise wären die Gerüchte um den Ring, um die Frage, wer wird der neue Eigentümer, gibt es einen neuen Eigentümer, in einem anständigen Umfeld kein Problem gewesen. Wären ... Punkt!

Das Verhältnis zwischen Ihnen und Rock-am-Ring-Veranstalter Marek Lieberberg war zuletzt häufig ein Thema ebenso wie diverse Rechtsstreitigkeiten. Sind das normale Vorgänge in diesem Business?

Eigentlich möchte ich Lieberberg überhaupt nicht kommentieren. Wenn ich es vorsichtig kommentiere, war das alles business as usual. Wir haben nichts, gar nichts gemacht, was Herr Lieberberg nicht auch gemacht hätte. Aber weiter will ich das nicht kommentieren.

Die Fragen stellte Markus Kuhlen