Grenoble

Skiunfall: Schumi und der Kampf seines Lebens

Michael Schumacher kämpft weiter um sein Leben. Der 44 Jahre alte Rekordweltmeister der Formel 1 wurde von den Ärzten des Universitätskrankenhauses von Grenoble in ein künstliches Koma versetzt.

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Die Situation sei einen Tag nach Schumachers schwerem Skiunfall weiterhin „außerordentlich ernst“. Wie die behandelnden Ärzte des Krankenhauses in Grenoble bei einer knapp 15-minütigen Pressekonferenz mitteilten, erlitt Schumacher „im Gehirn weit verbreitete Verletzungen“. Die behandelnden Ärzte sprachen von Blutergüssen und Prellungen im Gehirn. Bundeskanzlerin Angela Merkel reagierte betroffen auf die Nachricht.

„Wie Millionen von Deutschen waren auch die Bundeskanzlerin und die Mitglieder der Bundesregierung außerordentlich bestürzt, als sie von Michael Schumachers schwerem Skiunfall erfahren haben“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. „Wir hoffen mit Michael Schumacher und mit seiner Familie, dass er die Verletzungen überwinden und genesen kann. Seiner Frau, seinen Kindern, seinen Angehörigen wünschen wir in diesen schweren Stunden Kraft und Zusammenhalt.“

Mehrfach betonten die Ärzte in Grenoble, dass die Lage sehr kritisch sei. Über die Überlebenschancen könne man nichts sagen, erklärten die Mediziner. Nur Schumachers Familie darf ihn sehen, allen anderen wird der Zugang verwehrt, erklärte der stellvertretende Klinik-Direktor Marc Penaud „Sky Sport News HD“. Der Unfall am Sonntagvormittag auf einer nicht markierten Piste in Méribel habe sich mit hoher Geschwindigkeit ereignet, betonten die Ärzte angesichts der Schwere der Kopfverletzungen.

„Sein Helm hat ihn geschützt. Jemand, der diesen Unfall ohne Helm gehabt hätte, hätte es wohl nicht bis ins Krankenhaus geschafft“, sagte der Leiter der Anästhesie-Abteilung, Jean- François Payen. Schumacher sei mit der rechten Seite aufgeprallt und nach dem Unfall verwirrt gewesen. Sein Zustand habe sich dann noch verschlechtert, erklärte der Neurochirurg Stephane Chabardes.

Daher wurde Schumacher vom Krankenhaus in Albertville nach Grenoble gebracht. Schumacher habe eine Blutung zwischen Gehirn und Schädeldecke gehabt. Er wurde in Grenoble am Sonntag umgehend operiert. Eine zweite OP gab es nicht, betonten die Ärzte. Aus Respekt gegenüber der Familie wurden keine anatomischen Einzelheiten genannt. Weitere Informationen will das Krankenhaus „je nach Entwicklung“ des Zustands Schumachers bekannt geben.

Es werde alles unternommen, um den Druck im Gehirn nicht ansteigen zu lassen, betonte Chabardes. Nicht nur in der Formel 1 herrschte große Betroffenheit. Die gesamte Sportwelt bangt um einen der erfolgreichsten und bekanntesten Sportler der vergangenen Jahrzehnte. Noch am Abend des Unglückstages waren einige von Schumachers engsten und vertrautesten Formel-1-Wegbegleitern in Grenoble eingetroffen: Neben Ross Brawn, der an allen sieben WM-Titeln Schumachers maßgeblich beteiligt gewesen ist, kam auch der Präsident des Internationalen Automobilverbandes, Jean Todt.

Der Franzose war zu Schumachers Erfolgsära bei Ferrari Teamchef. Auch Schumachers deutscher Arzt Johannes Peil, der mit seinem Team von der Sportklinik Bad Nauheim den bislang erfolgreichsten Formel-1-Piloten der Welt seit Jahren betreut, erreichte Grenoble noch am Abend.