Pocher macht vor Prozess den Kachelmann

Pocher als Kachelmann: Sein Auftritt vor dem Prozess gegen den Wettermoderator löste bei Beobachtern Belustigung, aber auch Unverständnis aus.
Pocher als Kachelmann: Sein Auftritt vor dem Prozess gegen den Wettermoderator löste bei Beobachtern Belustigung, aber auch Unverständnis aus. Foto: dpa

Mannheim – Der mit Spannung erwartete Vergewaltigungsprozess gegen den Fernsehmoderator Jörg Kachelmann ist am Montag vor dem Landgericht Mannheim gleich nach Beginn vertagt worden. Zuvor hatte der Comedian Oliver Pocher für Wirbel gesorgt, als er sich für Kachelmann ausgegeben hatte.

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Mannheim – Der mit Spannung erwartete Vergewaltigungsprozess gegen den Fernsehmoderator Jörg Kachelmann ist am Montag vor dem Landgericht Mannheim gleich nach Beginn vertagt worden. Zuvor hatte der Comedian Oliver Pocher für Wirbel gesorgt, als er sich für Kachelmann ausgegeben hatte.

Pocher war in einem schwarzen Van vor,gefahren, sah mit schwarzer Lederjacke, weißem Hemd, langem Haar und Bart aus wie der Moderator. Flankiert von zwei jungen Frauen in „Lausemädchen“-T-Shirts verlas er vor dem Gericht sogar eine Erklärung. Der vermeintliche Kachelmann – minutenlang umschwirrt von Journalisten – berichtet vom Angebot einer „Wetter-Show nur für Frauen“.

Kachelmann selbst erschien dann im Anzug und mit Krawatte – für einen sehr kurzen Prozesstag.

Die Anwälte Kachelmanns stellten Befangenheitsanträge gegen den Vorsitzenden Richter Michael Seidling und die Richterin Daniela Bültmann. Die Verhandlung soll am Montag (13. September) fortgesetzt werden.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 52-jährigen Schweizer vor, seine langjährige Geliebte mit einem Messer bedroht und vergewaltigt zu haben. Er hat die Vorwürfe stets bestritten. Bei einer Verurteilung drohen Kachelmann bis zu 15 Jahre Haft.

Zur Begründung der Prozessunterbrechung sagte Verteidiger Reinhard Birkenstock: „Herr Kachelmann hat den Befangenheitsantrag gestellt, weil die Sorge besteht, dass die beiden abgestellten Richter- Persönlichkeiten ihm nicht mit der nötigen Unvoreingenommenheit gegenüberstehen.“ Man habe dies „bewusst nicht öffentlich gemacht. Der Grund: Wir wollten die Richter-Persönlichkeiten nicht öffentlich angreifen.“ Das 67-seitige Ablehnungsgesuch wurde zu Protokoll der Geschäftsstelle des Gerichts gegeben. Der Prozess hatte am Morgen mit leichter Verspätung unter großem Medieninteresse begonnen. Seit den frühen Morgenstunden warteten zahlreiche Zuschauer auf Einlass. Neben den Medienvertretern waren im Saal 1 des Mannheimer Landgerichts 85 Plätze für die Öffentlichkeit vorgesehen. Vor dem Gericht warteten Fernsehteams und Fotografen auf die Beteiligten. Kachelmann hat zum Prozessbeginn sein Verteidigerteam erweitert: Neben dem Kölner Rechtsanwalt Birkenstock wird er nun auch von der Heidelberger Strafverteidigerin Andrea Combé vertreten. Das mutmaßliche Opfer, eine Radiomoderatorin, erschien zum Prozessauftakt überraschend vor Gericht. Sie wird als Nebenklägerin gleichfalls von einem Anwalt vertreten.