Obamas Schicksalsjahr

Am 6. November wird der US-Präsident gewählt. Ob der Hausherr an der Pennsylvania Avenue Nummer 1600 wechselt, entscheidet sich mit der Wirtschaftslage. Normalerweise lassen die Amerikaner den Amtsinhaber nach den ersten vier noch einmal vier Jahre regieren.

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Am 6. November wird der US-Präsident gewählt. Ob der Hausherr an der Pennsylvania Avenue Nummer 1600 wechselt, entscheidet sich mit der Wirtschaftslage. Normalerweise lassen die Amerikaner den Amtsinhaber nach den ersten vier noch einmal vier Jahre regieren.

Lediglich dreimal seit dem Zweiten Weltkrieg bestätigten Ausnahmen die Regel: Nur Gerald Ford, Jimmy Carter und George Bush mussten die Segel vorzeitig streichen. Aber ein Blick in die Statistik zeigt auch: Liegt die Arbeitslosigkeit bei 7,2 Prozent oder darüber, hat der amtierende Präsident schlechte Karten. Das heißt, die Quote muss in diesem Jahr deutlich sinken, sonst droht Barack Obama eine Niederlage.

Allerdings: Die Personaldürre bei den Republikanern könnte die alte Regel außer Kraft setzen. Ob Mitt Romney, Newt Gingrich oder Rick Perry: Momentan können die konservativen Kandidaten nicht einmal ihre eigene Basis begeistern, geschweige denn die schwankenden Wähler der Mitte. Bereits im Januar kann sich entscheiden, wer gegen Obama antritt. Möglicherweise sind die Würfel schon nach den ersten vier Vorwahlen gefallen, nach den Duellen in Iowa, New Hampshire, South Carolina und Florida – was die restlichen 46 Bundesstaaten zu bloßen Statisten stempeln würde. Vielleicht wirft irgendwann ein Unabhängiger seinen Hut in den Ring, ein ideologieferner Praktiker vom Schlage des New Yorker Bürgermeisters Michael Bloomberg. Die Malaise der Republikaner ließe allemal Raum für einen dritten Mann.

Im März beginnt ein mit Spannung erwartetes Duell vor dem Obersten Gerichtshof in Washington. Gegner der Gesundheitsreform wollen versuchen, selbige auf dem Instanzenweg zu begraben. Die Pflicht zur Krankenversicherung, argumentieren sie, verstößt gegen das Freiheitsgebot der Verfassung. Wie die neun Richter das sehen, bleibt abzuwarten.

Schließlich der Iran. Wahrscheinlich wird das Atomprogramm Teherans zum wichtigen Wahlkampfthema. Barack Obamas rechte Herausforderer von den Republikanern lauern nur auf die richtige Gelegenheit, kompromisslose Härte zu demonstrieren. Was daraus in der Politik folgt, steht indes auf einem ganz anderen Blatt.

Von unserem Korresponendten Frank Herrmann