Chronologie

Die Gründung der ersten unabhängigen Gewerkschaft im sozialistischen Polen im Sommer 1980 war ein Meilenstein für die Arbeiterbewegung.

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Die Gründung der ersten unabhängigen Gewerkschaft im sozialistischen Polen im Sommer 1980 war ein Meilenstein für die Arbeiterbewegung.
31. August 1980: Nach monatelangen Protesten der polnischen Arbeiter einigt sich die Regierung in Danzig mit den Streikführern. Die Arbeiter dürfen neue, unabhängige und sich selbst verwaltende Gewerkschaften gründen.
18. September 1980: Vertreter von mehr als 300 örtlichen Streikkomitees gründen in Danzig den Dachverband der Gewerkschaft Solidarität (polnisch: Solidarnosc). Der populäre Streikführer Lech Walesa wird zum Vorsitzenden gewählt.
November 1980: Die Gewerkschaft wird staatlich anerkannt und registriert. Ihr schlossen sich bis zu zehn Millionen Anhänger an.
13. Dezember 1981: Die Regierung verhängt das Kriegsrecht und verbietet die Gewerkschaft Solidarität. Sie besteht fortan im Untergrund. Hunderte Regimegegner werden verhaftet. Walesa wird unter Hausarrest gestellt. Erst Mitte November 1982 kommt er frei.
Juli 1983: Das Kriegsrecht wird wieder aufgehoben, Sondervorschriften bestehen jedoch fort. Die „Solidarnosc“ bleibt verboten.
Frühjahr 1989: Die Regierung bittet die Opposition, darunter Lech Walesa, an den „Runden Tisch“. Hier finden die entscheidenden Gespräche statt, die zum Übergang vom Kommunismus zur Demokratie in Polen führen. Die Gewerkschaft wird wieder staatlich anerkannt.
Juni 1989: Die parteipolitische Rolle der Gewerkschaft wird wichtiger. Sie gewinnt die volle Zahl der Oppositionssitze im Parlament und stellt mit Tadeusz Mazowiecki den ersten nichtkommunistischen Ministerpräsidenten nach dem Zweiten Weltkrieg.
1993: Die Gewerkschaft verliert Rückhalt in der Bevölkerung und die Beteiligung an der Regierung. Sie geht in den Folgejahren bis 2001 Wahlbündnisse ein, beteiligt sich 1997 bis 2000 an einer Koalitionsregierung. Die Bedeutung der Arbeiterbewegung nimmt ab.
2010: Heutzutage spielt die „Solidarnosc“ keine parteipolitische Rolle mehr. Sie besteht aber dennoch als starke und unabhängige Gewerkschaft weiter.