Berlin

Autoindustrie lässt Motoren aufheulen

Frisch poliert kommen die Bilanzen der deutschen Autobauer daher: Die Branche ist rasant aus der Krise gerollt und glänzt auch im Jahr nach der Abwrackprämie mit blendenden Verkaufszahlen. Vor allem die Premiummarken VW, Audi, Daimler und BMW finden weltweit zahlreiche Kunden.
Frisch poliert kommen die Bilanzen der deutschen Autobauer daher: Die Branche ist rasant aus der Krise gerollt und glänzt auch im Jahr nach der Abwrackprämie mit blendenden Verkaufszahlen. Vor allem die Premiummarken VW, Audi, Daimler und BMW finden weltweit zahlreiche Kunden. Foto: dpa

Für Deutschlands Autoindustrie ist vom kommenden Jahr an die Welt wieder in Ordnung: Die Branche erwartet für 2011 Rekorde bei Export und Inlandsproduktion. Auch das zuletzt noch vergleichsweise schwache Geschäft im Inland zieht an. Auf dem wichtigen amerikanischen Markt holen die deutschen Autobauer schon mächtig auf...

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Berlin – Für Deutschlands Autoindustrie ist vom kommenden Jahr an die Welt wieder in Ordnung: Die Branche erwartet für 2011 Rekorde bei Export und Inlandsproduktion.

Auch das zuletzt noch vergleichsweise schwache Geschäft im Inland zieht an. Auf dem wichtigen amerikanischen Markt holen die deutschen Autobauer schon mächtig auf: Im November konnten sich BMW und Daimler, VW und Audi bei ihren Kernmarken über zweistellige Absatzzuwächse freuen – das Geschäft brummt.

Beim Export prognostiziert der Verband der Automobilindustrie (VDA) für 2011 ein Plus von knapp 5 Prozent auf 4,4 Millionen Fahrzeuge. Das überträfe die bisherige Höchstmarke von 4,3 Millionen Autos von 2007. Ebenfalls um rund 5 Prozent soll die Inlandsproduktion auf knapp 5,8 Millionen Autos wachsen. „Die Kapazitäten sind wieder gut ausgelastet, der Auftragsbestand liegt deutlich über dem langjährigen Schnitt“, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann.

In Deutschland rechnet der VDA für 2011 mit 3,1 Millionen Neuzulassungen, das wären etwa so viele wie 2008 und rund 700 000 weniger als 2009, dem Jahr der Abwrackprämie. In diesem Jahr dürften knapp über 2,9 Millionen Autos neu zugelassen werden, sagte Wissmann. Bis Ende November waren es 2,7 Millionen. „Der inländische Auftragseingang steigt seit September stetig und mit zunehmender Geschwindigkeit“, sagte er.

Derzeit liegt der Auftragsbestand aus dem Inland bei 532 000 Bestellungen und damit um rund 100 000 Einheiten über dem Durchschnittsniveau der vergangenen Jahre. Wissmann bestätigte zugleich, dass es bei einigen Modellen der Oberklasse Lieferzeiten von mehreren Monaten gibt.

Bei Autoherstellern und -zulieferern in Deutschland waren nach VDA-Angaben im September 714 000 Menschen in den Stammbelegschaften beschäftigt. Hinzu kamen 30 000 Zeitarbeiter, das sind doppelt so viele wie auf dem Tiefpunkt der Konjunkturkrise 2009. Viel bemerkenswerter sei, dass die Autobranche in der Krise lediglich 2,8 Prozent der Stammbelegschaften abgebaut habe – bei Umsatzrückgängen der Firmen bis zu 30 Prozent.

VW muss bald sogar schon Sonderschichten fahren, der starken Nachfrage vor allem nach dem kleinen Geländewagen Tiguan wegen: Im Volkswagen-Stammwerk Wolfsburg sind für das erste Quartal 2011 insgesamt zwölf Sonderschichten in der Tiguan-Produktion vereinbart worden, bestätigte eine Sprecherin.

Und auch die Amerikaner kaufen bereitwillig deutsche Autos, entsprechend legten die deutschen Hersteller dort im November kräftig zu: BMW steigerte die Verkaufszahlen seiner Kernmarke im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 30 Prozent auf 20 297 Autos, wie das Unternehmen mitteilte. Seit Jahresbeginn haben die Münchner in den USA 196 833 Autos der Marke BMW abgesetzt – ein Plus von 12 Prozent.

Auch Daimler verkaufte von seiner Kernmarke Mercedes-Benz deutlich mehr – bei einem Plus von 13,3 Prozent kam die Marke auf 19 037 verkaufte Autos, wie die US-Vertriebsgesellschaft berichtete. Seit Jahresbeginn verkauften die Schwaben damit in den USA 203 468 Autos der Marke und legten beim Absatz um 19,4 Prozent zu. Weniger rund lief es beim Smart. Die Marke brach regelrecht ein.

Europas größter Autobauer Volkswagen steigerte seine US-Verkäufe im November nach Angaben der US-Tochter um gut 24 Prozent auf 20 189 Fahrzeuge. In den ersten elf Monaten kletterte der Absatz um 20,7 Prozent auf fast 233 000 Autos. Audi verkaufte 9365 Autos und damit 37,5 Prozent mehr als im Vorjahr.