Stromauto elektrisiert bisher nur Städter
Rheinland-Pfalz. Der nächste Versuch rollt: Unter dem Druck der aktuellen Energiedebatte will die Regierung das Projekt Elektroauto erneut anschieben. Rund eine Million der umweltfreundlichen Wagen sollen bis 2020 durch die Republik fahren. Derzeit sind es rund 2300. Doch was kommt auf Verbraucher zu, die vom Tank zum Akku wechseln wollen? Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Wie funktioniert ein Elektroauto?
Anders als bei Fahrzeugen mit Otto- oder Dieselmotoren gewinnen Elektroautos ihre Energie nicht aus der Verbrennung von Luft-Kraftstoff-Gemischen im Zylinder. Der Antrieb eines E-Mobils zapft eine spezielle Batterie an. Sie liefert dem Auto auf direktem Weg Strom für den Elektromotor, der die erzeugte Kraft auch ohne Stufengetriebe auf die Straße bringen kann.
Mit Sprit betriebene Motoren brauchen die Batterie nur zum Starten und zur Versorgung der Bordelektronik – beim Elektroauto treibt der Akku auch das Fahrzeug an.
Wie lange hält die Batterie?
Die meisten Autos haben 49 kW/67 PS, erreichen maximal 130 km/h und schaffen bis zu 150 Kilometer mit einer Batterieladung.
Wo kann man auftanken?
Derzeit ist die Infrastruktur noch das größte Problem für den Durchbruch der Elektrotechnik: Ladestationen gibt es bislang meist nur in größeren Städten – ein erheblicher Teil der Reichweite geht deshalb auch für die Fahrt zur Steckersäule verloren. In Rheinland-Pfalz sind es nur wenig mehr als ein Dutzend, zum Beispiel in Koblenz, Mayen, Simmern oder Idar-Oberstein. Einzelne Stromtankstellen kommen von Kevag und Süwag, der Großteil von RWE. Der Essener Stromkonzern bietet auf der Internetseite www.e-tankstellen-finder.de einen Überblick über die Ladestationen im Land – allerdings ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Wie umweltfreundlich ist ein Elektroauto?
Elektromotoren haben einen bis zu doppelt so hohen Wirkungsgrad wie die klassischen Benziner oder die sparsameren Dieselaggregate: Das Verhältnis zwischen der vom Motor erzeugten und der zuvor eingesetzten Leistung ist sehr viel günstiger. Zudem fallen keine Schadstoff- und CO2-Emissionen an.
Welche Risiken birgt die Technik?
Auch E-Autos werden vom TÜV getestet, doch bei ihnen lauern andere Gefahren: Unter der Motorhaube steckt Hochspannungstechnologie. Schalten die Akkus bei einem Crash nicht automatisch ab, drohen heftige Stromschläge. Die technologische Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen, betont der TÜV.
Wie teuer ist ein E-Auto?
Die Angebotspalette ist derzeit recht überschaubar. Wegen kleiner Absatzzahlen sind auch die Preise entsprechend hoch. Kleinwagen sind ab 35 000 Euro zu haben.
Ist das Konzept auch ohne Atomstrom noch umsetzbar?
Autofachmann Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen sieht auch bei einem schnelleren Atomausstieg kein Problem. Er verweist auf Preisvorteile, die auch bei einem Strompreisanstieg Bestand haben. Bei einer Jahresfahrleistung von 15 000 Kilometern muss bei einem Elek-troauto der Kompaktklasse mit Stromkosten von 622 Euro gerechnet werden.
Von unserem Redakteur Peter Lausmann
