Unkel

Wieczorek-Zeul: Brandt-Report stand am Anfang

Das Bild zeigt (auf dem Podium von links) Christoph Charlier, Heidemarie Wieczorek-Zeul und Ute Schaeffer.
Das Bild zeigt (auf dem Podium von links) Christoph Charlier, Heidemarie Wieczorek-Zeul und Ute Schaeffer. Foto: WBF

Aus Anlass des vor 40 Jahren entstandenen Berichts mit dem ambitionierten Titel „Das Überleben sichern“ hatte das Willy-Brandt-Forum (WBF) in den Ratssaal der Verbandsgemeinde Unkel eingeladen.

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Als Anknüpfen an den Nord-Süd-Bericht von Willy Brandt habe sie ihre Politik als Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit von 1998 bis 2009 gesehen, sagte die am längsten amtierende Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit Heidemarie Wieczorek-Zeul. Aus Anlass des vor 40 Jahren entstandenen Berichts mit dem ambitionierten Titel „Das Überleben sichern“ hatte das Willy-Brandt-Forum (WBF) in den bis auf den letzten Platz gefüllten Ratssaal der Verbandsgemeinde Unkel eingeladen. Freilich habe der bald darauf folgende Afghanistan-Krieg und das nicht eben große Interesse des damaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt an diesen Fragen, die Umsetzung der Vorschläge des Brandt-Reports nicht eben gefördert. Heute sei die Weltpolitik durch zunehmende globale Rechtlosigkeit, Gewalt und einen Verlust gemeinsamer Werte gekennzeichnet. Die damaligen Vorschläge zur Bekämpfung der Steuerflucht und zu einer Regulierung der Finanzmärkte seien immer noch aktuell.

Die Afrika-Expertin Ute Schaeffer wies auf die Selbstverantwortung hin, die die 54 Länder des Kontinents für ihre Entwicklung trügen. In ihrem Co-Referat schilderte sie vielversprechende Ansätze, aber auch einengende Restriktionen. Es komme entscheidend darauf an, dass die Initiative „Compact with Africa“, die Bundeskanzlerin Angela Merkel auf ihrer jüngsten Afrika-Reise angekündigt hatte, mit Leben erfüllt werde. In der anschließenden, mit starker Beteiligung der Besucher geführten Diskussion erinnerte der WBF-Vorsitzende Christoph Charlier an die fundamentale Einsicht Willy Brandts: „Entwicklung im weiteren Sinne ist ein anderes Wort für Frieden.“

Die Veranstaltung zum „Nord-Süd-Bericht“ soll keine Eintagsfliege bleiben. Für das nächste Jahr ist eine Fortsetzung geplant, teilten die Organisatoren und ehrenamtlichen Mitarbeiter des Forums Gabriele Pater und Dr. Hanns Bölefahr mit. Dann wolle man versuchen Stimmen aus den sich entwickelnden Ländern stärker zu Wort kommen zu lassen.