Bendorf-Sayn

Bendorf Herz-sicher machen

Foto: Peter Siebenmorgen

Die Aktiven des Malteser Hilfsdiensts Bendorf nehmen den Teilnehmern der ersten Defibrillator-Vereinsschulung des MGV 1862 Sayn die Scheu vor dem Gerät.

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Als die Geschäftsleute, die den Defibrillator am Pfarrheim in Alt-Sayn gespendet haben – Friseurmeisterin Sabine Killewald, Apotheker Ralf Schubert und Malermeister Ralf Bomm – das Angebot zur ersten Schulung für Vereine ausgesprochen hatten, war das Interesse von Werner Langhals, dem Geschäftsführer des Männergesangvereines 1862 Sayn, groß. „Das ist eine tolle Sache, und wir feiern demnächst wieder am Pfarrheim, da sollten wir mit dem helfenden Gerät umzugehen wissen“, meldete er zurück.

Die lockere Runde des Männerchores war eine gute erste Möglichkeit, wo die beiden Aktiven des Malteser Hilfsdiensts Bendorf mit dem Stadt- und Kreisbeauftragten Alexander Ghabour und dem Ausbilder Max Waldschmidt erfolgreich die Scheu vor einem Defibrillator nehmen konnten. „Alles ist besser, als nichts zu tun!“, war ihre Maxime. „Wir möchten Bendorf gerne Herz-sicher machen“, so Alexander Ghabour.

Foto: Peter Siebenmorgen

In den Schulungen, die auch weiteren Vereinen und später auch der Bevölkerung vorgeschlagen werden, wird in etwa vierzig Minuten die kinderleichte Funktionsweise der Defibrillatorgeräte erklärt. Durch deren Sprachführung und einfache Beschriftung kann der Bediener nichts „falsch machen“. Das war auch eine wichtige Erkenntnis des Abends.

Der Zweite Vorsitzende des Männergesangverein 1861 Sayn, Karl-Rudolf Goergen, betonte in seinen einleitenden und später dankenden Worten die Wichtigkeit der Defibrillatoren und die entsprechende, hoffentlich noch stattfindende Vermehrung an markanten Punkten in Bendorf. „In Amerika kann durch die zahlreiche Verbreitung von Defibrillatoren die Überlebens-Chance fast verdoppelt werden“, berichtete Max Waldschmidt. „Stellen Sie sich ein Kammerflimmern so vor, als wenn hier im Chor alle bunt durcheinander singen und nichts zusammen passt. Dann heißt der Defibrillator ‚Alli’, haut auf den Tisch und versucht, die Dinge wieder zu ordnen!„ Das ist die Aufgabe des Gerätes.

Wichtig ist es, zuerst einen Notruf unter 112 abzusetzen, wenn der Fall der Fälle eintritt und sich dann an die Herzdruckmassage zu wagen. Bei 85 Prozent aller plötzlichen Herztode liegt anfangs ein Kammerflimmern vor. Durch die beiden aufgeklebten Elektroden misst das Gerät selbstständig, ob und wann es zur Schock-Stromabgabe kommt und in welcher Dosis.

Vorher sollte der Patient aber dringenderweise einen Reanimierungsversuch erfahren durch Massage des Brustkorbes im Takt der Melodien “Staying alive„ oder “Pipi Langstrumpf". Durch die Menüpunkte des Defibrillators werden die Anwender klar und deutlich sprachlich geführt. Die Schockabgabe wird durch einen blinkenden Knopf nach Ansage ausgelöst, wenn es erforderlich ist. Dabei sind die Automatisierten externen Defibrillatoren (AED) – so, wie er beispielsweise am Pfarrheim, in der Sparkasse in Sayn oder der Aral-Tankstelle in Bendorf zu finden ist – besonders für Laienhelfer geeignet. Eine Fehlbedienung ist auszuschließen. Das konnte auch Andreas Merkewitz, Sänger im Sayner MGV und Chefarzt für Herzchirurgie am Bundeswehrzentralkrankenhaus, bestätigen.

Die Aktiven des Malteser Hilfsdienstes empfahlen auch deutlich, den Kurs der Ersten Hilfe alle zwei Jahre aufzufrischen, da sich die Verfahrensweisen deutlich verändert und dabei wesentlich vereinfacht haben.

Doch die wichtigste Aussage der Sänger vom MGV 1862 war: „Wir würden helfen. Wir trauen uns das nach dem heutigen Abend zu. Auch, wenn wir hoffen, dass der neue Defibrillator nie zum Einsatz kommen muss!“ Das wäre auch der Wunsch der Spender, und dabei sind sie über die Maßen hinaus bereit, die Wartung und Pflege des Gerätes jederzeit zu übernehmen. „Wir möchten helfen, Leben zu retten“.

Die Vereine und die Bevölkerung bekunden ein hohes Maß an Interesse und Schulungen. „Das macht Mut“, so Sabine Killewald, die bei der ersten Schulung beim MGV in Sayn die Erleichterung der Schulungsteilnehmer positiv beobachten konnte und sich in ihrer und der Beharrlichkeit ihrer Mitstreiter bestätigt sah.