RZ-Kommentar: Birgit Pielen ist für ein volles Adoptionsrecht

Auch wenn die volle rechtliche Gleichstellung homosexueller Paare politisch immer wieder von (Wert-)Konservativen blockiert wurde: Sie wird letztlich von höchsten Gerichten durchgesetzt. Was jetzt noch fehlt, ist das gemeinsame Adoptionsrecht.

Lesezeit: 1 Minute
Anzeige

Und auch das wird eine emotionale Debatte auslösen, bei der der Untergang der traditionellen Familie beweint wird. Völlig außer Acht gelassen wird: Sogenannte Regenbogenfamilien, in denen Kinder bei gleichgeschlechtlichen Paaren aufwachsen, werden nie die Regel, sondern immer die Ausnahme in unserer Gesellschaft sein.

Aktuell leben 7000 Kinder in Regenbogenfamilien. Eine Studie von 2009, herausgegeben vom Bundesjustizministerium, belegt eindrucksvoll, dass ihr Familienleben von Wärme und Fürsorge geprägt ist. Die Qualität der Elternschaft ist also unabhängig von der sexuellen Identität – und Heterosexualität kein Kriterium, das Menschen zu guten Eltern macht. Genau genommen sind es vor allem Heterosexuelle, die das traditionelle Familienbild auflösen. Die Scheidungsraten steigen, immer mehr Kinder leben bei einem Elternteil. „Mama, Papa, Kind“ gehört der Vergangenheit an. Das darf man bedauern – ohne gleichgeschlechtlichen Paaren den Wunsch nach einem Familienleben zu verwehren. Auf sie aber wird die Angst vor dem Verlust der Familie projiziert.