Mainz

Kurzporträts: Ein Regierungschef, neun Minister und ein Staatssekretär

Der rheinland-pfälzische Regierungschef Kurt Beck (SPD) sitzt künftig mit einer Mehrheit von Frauen am Kabinettstisch. Es gibt sechs Ministerinnen und drei Minister.

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Mainz – Der rheinland-pfälzische Regierungschef Kurt Beck (SPD) sitzt künftig mit einer Mehrheit von Frauen am Kabinettstisch. Es gibt sechs Ministerinnen und drei Minister. Dabei agiert allerdings Margit Conrad (SPD/Bund und Europa) nur im Range einer Ministerin, aber ohne Ministerium. Hinzu kommt der Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Martin Stadelmaier (SPD).

  • KURT BECK (SPD): Der dienstälteste Ministerpräsident hat schon vier Landtagswahlen gewonnen. Bereits 1994 wurde er in Rheinland-Pfalz erstmals zum Regierungschef gekürt. Der 62-jährige Maurersohn aus der Südpfalz gilt als beliebter und bodenständiger Landesvater. Auf dem Berliner Parkett war er weniger erfolgreich: Nach seiner Wahl zum SPD-Bundesvorsitzenden 2006 trat er schon 2008 wieder zurück. Als größte Krise seiner Amtszeit gilt die spektakulär gescheiterte Privatfinanzierung des Nürburgring-Ausbaus.
  • EVELINE LEMKE (Grüne): Die Ministerin für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung ist auch stellvertretende Ministerpräsidentin. Sie hat großen Anteil an der Rückkehr der Grünen in den Landtag. Die 46-jährige frühere Unternehmensberaterin steht seit 2006 an der Spitze der rheinland-pfälzischen Grünen. Rückhalt findet Lemke in ihrer Patchwork-Familie mit vier Kindern.
  • ROGER LEWENTZ (SPD): Der Minister des Innern, für Sport und Infrastruktur ist ein alter Hase in seinem Ressort: Bislang hat der 47-Jährige als Innenstaatssekretär gearbeitet. Manche sehen in dem gut vernetzten ehemaligen SPD-Generalsekretär Becks wahrscheinlichsten Nachfolger. Wie der Landesvater gilt Lewentz als bodenständiger Menschenfischer. Er ist mit einer Dänin verheiratet und hat vier Kinder.
  • CARSTEN KÜHL (SPD): Der 49-jährige Finanzminister beerbte 2009 Ingolf Deubel (SPD), als der wegen der gescheiterten Privatfinanzierung des Nürburgringausbaus zurücktrat. Der als zurückhaltend und gewissenhaft geltende Kühl wurde 1994 in Finanzwissenschaften promoviert. Später weitete der gebürtige Hesse und Vater eines Sohnes seinen Blick als Amtschef der Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund in Berlin und der EU in Brüssel. Anschließend wurde er in Mainz Wirtschaftsstaatssekretär.
  • ULRIKE HÖFKEN (Grüne): Die 56-jährige Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten blickt auf eine langjährige Erfahrung in der Politik zurück. Von 1990 bis 1994 war sie bereits grüne Landeschefin und dann 17 Jahre lang Bundestagsabgeordnete. Schwerpunkte der Agraringenieurin aus der Eifel waren Verbraucher- und Agrarpolitik, Natur- und Tierschutz. Die Mutter dreier erwachsener Töchter und Großmutter mit einem Enkel gilt als pragmatisch und fleißig.
  • JOCHEN HARTLOFF (SPD): Der Minister der Justiz und für Verbraucherschutz (56) ist wohl der einzige Ressortchef wider Willen. Denn zuvor war der Jurist mit seinem Versuch gescheitert, sich auf seinem bisherigen Posten als SPD-Fraktionsvorsitzender zu halten. Hartloff ist Bürgermeister seiner Geburtsstadt Kusel und hat dort auch seit vielen Jahren eine Anwaltskanzlei betrieben. Der Vater zweier erwachsener Söhne tritt gerne leger gekleidet auf, spielt in seiner Freizeit Klavier und ist an Kunst interessiert.
  • MALU DREYER (SPD): Die 50-jährige Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie ist bereits seit 2002 Ressortchefin. Ursprünglich wollte sie Arbeitsrichterin werden. Doch dann wurde sie Bürgermeisterin von Bad Kreuznach und anschließend Mainzer Sozialdezernentin. Bereits seit 17 Jahren leidet Dreyer an Multipler Sklerose. Für ihren Arbeitswillen und ihre Fröhlichkeit trotz der Krankheit wird sie überparteilich bewundert. Verheiratet ist Dreyer mit dem Trierer Oberbürgermeister Klaus Jensen (SPD).
  • IRENE ALT (Grüne): Die Ministerin für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen ist bislang der am wenigsten bekannte Name auf der Kabinettsliste. Alt (53) leitete einst einen Kindergarten und machte sich dann als Projektleiterin selbstständig. Die verheiratete Mutter zweier erwachsener Töchter war seit 1989 in der Kommunalpolitik aktiv. Die als zupackend geltende Grüne engagierte sich dabei in den Bereichen Jugend, Soziales, Familie, Frauen und Migranten.
  • DORIS AHNEN (SPD): Die Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat gerade ihr zehnjähriges Amtsjubiläum gefeiert. Die ehemalige stellvertretende Juso-Bundeschefin hat entscheidenden Anteil daran, dass Rheinland-Pfalz bundesweit als Vorreiter in der Bildungspolitik gilt. Die 46-jährige Politologin wird auch als eine von Becks möglichen Nachfolger-Kandidaten gehandelt.
  • MARTIN STADELMAIER (SPD): Der Staatssekretär ist schon seit neun Jahren Chef der Staatskanzlei. Damit hält der 52-Jährige die Fäden der Macht im Land in der Hand. Er gilt zudem als einer der bundesweit wichtigsten SPD-Medienpolitiker. Der verheiratete Vater eines Kindes hat ein Staatsexamen in Spanisch und Geschichte und war von 1994 bis 2003 Ständiger Vertreter des Bevollmächtigen des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und für Europa.
  • MARGIT CONRAD (SPD): Die Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und der Europäischen Union war bislang Umweltministerin. Dieses Ressort musste die 58-jährige studierte Medizinerin nach der Landtagswahl mit SPD-Verlusten von fast zehn Prozentpunkten aber den Grünen überlassen. Die frühere Bürgermeisterin von Saarbrücken war bereits 2001 Ministerin in Mainz geworden. Die verheiratete Mutter eines Kindes liest, kocht und wandert gerne.