Chronik: Die Schleckerpleite

Januar 2012: Anton Schlecker meldet am 27. des Monats Insolvenz an. Die Tochtergesellschaften Schlecker XL und IhrPlatz sind ebenfalls betroffen. Der Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz übernimmt die Geschäfte. Die ersten 12 000 überwiegend weiblichen Mitarbeiter bekommen die Kündigung, 2400 Geschäfte werden geschlossen. Geiwitz geht auf die Suche nach Investoren.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Januar 2012:

Anton Schlecker meldet am 27. des Monats Insolvenz an. Die Tochtergesellschaften Schlecker XL und IhrPlatz sind ebenfalls betroffen. Der Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz übernimmt die Geschäfte. Die ersten 12 000 überwiegend weiblichen Mitarbeiter bekommen die Kündigung, 2400 Geschäfte werden geschlossen. Geiwitz geht auf die Suche nach Investoren.

März 2012:

Das Land Baden-Württemberg macht folgenden Vorschlag: Die von der Schlecker-Pleite besonders betroffenen Länder sollen eine Landesbürgschaft über 70 Millionen Euro bereitstellen und die Schlecker-Frauen in einer Transfergesellschaft weiterbeschäftigen. Der Plan scheitert am Widerstand des von der FDP geführten Bundeswirtschaftsministeriums.

Juni 2012:

Insolvenzverwalter Geiwitz findet keinen Investor. Es gibt zwar Angebote, aber sie entsprechen nicht den Vorstellungen der Gläubiger. Ende Juni steht fest: Die Drogeriemarktkette Schlecker hat keine Zukunft mehr. Die letzten Läden schließen. Noch einmal 13 000 Frauen stehen auf der Straße. Insgesamt hat die Pleite 25 000 Menschen ihre Arbeit gekostet.

Juli 2012:

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart leitet gegen Anton Schlecker und 13 weitere Beschuldigte ein Verfahren wegen Untreue, Insolvenzverschleppung und betrügerischen Bankrotts ein.

November 2012:

Der österreichische Unternehmer Rudolf Haberleitner, der schon Schlecker Österreich übernommen hat, kündigt an, 600 ehemalige Schlecker-Filialen in Deutschland in Tante-Emma- Läden umwandeln und 3000 Angestellte wieder einstellen zu wollen. Unter dem Namen Dayli sollen die ersten Filialen im Mai 2013 eröffnen.

Dezember 2012:

Das Schlecker-Inventar kommt unter den Hammer. Alles, was einmal in den Märkten stand, wird versteigert. Die 250 000 Euro, die dabei herumkommen, fließen in die Insolvenzmasse.

März 2013:

Im Streit über übertragenes Vermögen aus der früheren Drogeriemarktkette einigen sich der Insolvenzverwalter und die Schlecker-Familie auf einen Vergleich. Hintergrund: Anton Schlecker soll Geld in Sicherheit gebracht und auf seine Familie übertragen haben. Der Insolvenzverwalter pocht darauf, dass dieses Vermögen zurückgezahlt wird. Die Familie zahlt 10,1 Millionen Euro. Damit wird zugleich ein komplizierter Gerichtsprozess verhindert.

April 2013:

Die Vermittlung der insgesamt 25 000 früheren Schlecker- Beschäftigten ist nach Ansicht der Insolvenzverwaltung für die Bundesarbeitsagentur nur schwer zu handhaben. Aus Geiwitz' Sicht wäre eine Transfergesellschaft für die Schlecker-Beschäftigten günstiger gewesen. Rund die Hälfte der Frauen ist noch immer arbeitslos.

Mai/Juni 2013:

Der österreichische Schlecker-Nachfolger Dayli verschiebt die Eröffnung seiner ersten Läden in Deutschland. Geschäftsführer Rudolf Haberleitner geht davon aus, dass die ersten fünf Shops nun Ende Juni eröffnen. Er bleibt auch dabei, als kurze Zeit später bekannt wird, dass 180 seiner Läden in Österreich schließen und 560 Mitarbeiter arbeitslos werden. Verantwortlich für die Probleme macht der 68-Jährige eine Art Verschwörung aus Politik, Justiz und Medien.

ank