Pjöngjang

Antreten zum Beweinen: Nordkoreas TV zeigt Trauerszenen nach Kim Jong Il-Tod

Kim Jong Il ist tot
Menschen in Südkorea verfolgen Berichte über den Tod von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Il im Fernsehen. Foto: Jeon Heon Kyun

In Reih' und Glied und Formation stehende Menschen, die lauthals in die Kamera schluchzen: Bilder bei YouTube zeigen offenbar, wie das Nordkoreanische Staatsfernsehen nach dem Tod des „Geliebten Führers“ aus der Hauptstadt Pjöngjang berichtet hat.

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Pjöngjang – In Reih' und Glied und Formation stehende Menschen, die lauthals in die Kamera schluchzen: Bilder bei YouTube zeigen offenbar, wie das Nordkoreanische Staatsfernsehen nach dem Tod des „Geliebten Führers“ aus der Hauptstadt Pjöngjang berichtet hat.

Das Video hat ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP hochgeladen. Die Bilder passen in die Inszenierungen rund um Kim Jong Il in der Vergangenheit, ein Fotoblog widmet sich auf ironische Weise der Show um den Staatsführer.

Die Nachrichtenagentur Nordkoreas hat die Bevölkerung auch bereits aufgerufen, Kim Jong Ils Sohn Kim Jong Un als Nachfolger treu ergeben zu sein. Der Personenkult knüpft nahtlos an: Er wurde als „großer Nachfolger“ seines Vaters bezeichnet. Das Land müsse „den achtbaren Genossen Kim Jong Un treulich verehren.“ Unter der „weisen Führung“ Kims könne keine Macht der Erde den revolutionären Fortschritt der Partei, der Armee und der Bevölkerung aufhalten.

Mitarbeiter der Welthungerhilfe haben aus Nordkorea berichtet, dass die Geschäfte geschlossen sind und die Vorbereitung der Trauerfeier für das Staatsoberhaupt im Vordergrund stehen, sagte Gerhard Uhrmacher, Programm-Manager für Nordkorea, in einem epd-Gespräch. „Wir gehen davon aus, dass in den nächsten zwei bis drei Wochen einiges zum Stocken kommt“, sagte Uhrmacher im Hinblick auf die Projekte der Welthungerhilfe. Ohnehin sei die Arbeit im Winter aber immer ruhiger.

Kim Jong Il starb den Staatsmedien zufolge am Samstag während einer Zugfahrt als Folge eines Herzversagens im Alter von 69 Jahren. Kim, der das kommunistische Land seit dem Tode seines Vaters und „ewigen Präsidenten“ Kim Il Sung 1994 mit eiserner Faust regiert hatte, soll den offiziellen Angaben zufolge am 28. Dezember in Pjöngjang beigesetzt werden. Für den 17. bis 29. Dezember wurde eine offizielle Trauerperiode ausgerufen.

Kim Jong Un werde Vorsitzender des Beisetzungskomitees sein, hieß es. Im vergangenen Jahr hatte Kim Jong Il seinen Sohn, der noch keine 30 Jahre alt sein soll, zum Vier-Sterne-General gemacht und ihn in die erweiterte Führungsriege der Partei geholt. Damit ernannte Kim Jong Il ihn praktisch zu seinem Erben. Die offizielle Ernennung Kim Jong Uns steht noch aus.

China sprach Nordkorea sein „tiefstes Beileid“ angesichts des Todes von Kim aus. Dem nordkoreanischen Volk gelte zudem das „aufrichtige Mitleid“ seines Landes, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua einen Sprecher des Außenministeriums in Peking.