Plus
Rhein-Lahn

Nach Spielabbruch in der Kreisliga B Rhein-Lahn: Debatte um Gewalt und Respekt – Schiedsrichter sehen sich mit fehlender Wertschätzung konfrontiert

Von 
Lukas Erbelding
Schiedsrichter Timo Homilius zögerte am Sonntag nicht lange und brach das B-Liga-Spiel in Kamp-Bornhofen ab, nachdem er von einem Kicker der Gastgeber geschubst worden war.  Foto: Hergenhahn/Archiv
Schiedsrichter Timo Homilius zögerte am Sonntag nicht lange und brach das B-Liga-Spiel in Kamp-Bornhofen ab, nachdem er von einem Kicker der Gastgeber geschubst worden war. Foto: Hergenhahn/Archiv

Wenn der Schiedsrichter bei einem Fußballspiel nicht auffällt, sind in der Regel alle Beteiligten glücklich. In diesem Fall ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eine Begegnung friedlich über die Bühne gegangen ist. Doch beim jüngsten Duell der Kreisliga B zwischen der FSV Osterspai/Kamp-Bornhofen II und dem VfL Bad Ems II stand der Referee im Mittelpunkt.

Lesezeit: 3 Minuten
Ein FSV-Akteur wurde gegenüber Timo Homilius, der die Partie leitete, handgreiflich. Die Folge: Homilius brach die Begegnung beim Stand von 2:2 ab (wir berichteten). Vorfälle wie diese lassen die Frage aufkommen, wie es dieser Tage um das Verhalten von Kickern und Funktionären gegenüber den Unparteiischen bestellt ist, ob solche Geschehnisse ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Leserbrief von Justin Geiß: „Der Sportplatz ist kein rechtsfreier Raum.“

Der Abbruch des B-Liga-Fußballspiels FSV Osterspai II gegen VfL Bad Ems II ist nicht nur unter Schiedsrichtern Gesprächsthema.

Über sieben Jahre war ich selbst im Rhein-Lahn-Kreis bei über 350 Spielen als Schiedsrichter aktiv. In der zurückliegenden Zeit gab es immer Unsportlichkeiten und Attacken gegenüber der Schiedsrichterzunft in unserem Kreis: Ein älterer Schiedsrichter wurde von einem Trainer zusammengeschlagen, einem anderen wurde durch einen Spieler in die eigenen Schuhe, die im Kabinentrakt standen, uriniert, und wiederum andere Schiedsrichter wurden bespuckt.

Nun ist ein Schiedsrichter beim B-Liga-Spiel in Kamp-Bornhofen Opfer körperlicher Gewalt geworden – der Abbruch dieses Spiels war die logische Konsequenz. Zudem kommt es Woche für Woche durch Zuschauer, Spieler und Funktionäre zu groben Beleidigungen gegenüber den Spielleitern.

Der Schiedsrichtermangel wird immer deutlicher. Schuld für diesen sind Vereine, die ihre Spieler, Funktionäre und Zuschauer nicht in den Griff bekommen, und die Spruchkammer, die in meinen Augen Spieler nicht hart genug sanktioniert. Viele Jungschiedsrichter verlieren nach ersten Beleidigungen oder gar physischen Attacken schnell den Spaß an der Sache.

Es muss schnell ein Umdenken bei allen Beteiligten stattfinden, damit alle Beteiligte wieder Spaß am Fußball haben.

Ich komme zu dem drastischen Urteil: Der Fußballkreis Rhein-Lahn hat ein Problem. Ein Gewaltproblem. Jetzt ist es an der Zeit, endlich nicht mehr zu schweigen, wegzusehen und Vorfälle als Einzelfall abzustempeln: Vereine müssen Spieler und Funktionäre härter sanktionieren und Zuschauer, die beleidigen, des Sportplatzes verweisen. Der Verband muss härtere Urteile sprechen, Gewalttäter haben auf dem Sportplatz nichts zu suchen. Und Schiedsrichter dürfen sich nicht scheuen, nach gravierenden Vorfällen die Justiz zu bemühen, denn der Sportplatz ist kein rechtsfreier Raum.

Justin Geiß, Bremerhaven

Meistgelesene Artikel