Eine Familie erhält für das erste und zweite Kind monatlich je 194 Euro vom Staat. Würde das Kindergeld konsequent in einen Aktien- und später in einen Mischfonds investiert und bis zum Ruhestand des Nachwuchses nicht angerührt werden, müsste sich eigentlich niemand mehr Gedanken um seine künftige Rente machen. Zumindest dann nicht, wenn die Erträge in der Nähe dessen liegen, was weltweit Aktien und Anleihen seit dem Jahr 1900 erzielten: fast 5,2 % pro Jahr bei Aktien und 1,8 % bei Anleihen – wohlgemerkt Zahlen, in die zwei verheerende Weltkriege und globale Wirtschaftskrisen eingeflossen sind. Der Plan, dessen Grundzüge drei Autoren im Buch „Triumph of the Optimists“ entwickelt haben (bestimmt mit einem Augenzwinkern, weil es doch eine recht theoretische Überlegung ist und einige Risiken beinhaltet):
1 Bei Kindergeldzahlung bis zum 25. Lebensjahr spart ein Kind eine Summe von etwa 116.000 Euro an (300 Einzahlungen à 194 Euro, die sich jährlich am Kapitalmarkt um gut 5 % vermehren).
2Dieser Betrag bleibt danach für weitere 20 Jahre im Aktienfonds, der sich ebenso gut entwickelt. Nach 45 Jahren Lebenszeit verfügt der Modellanleger nun über circa 318.000 Euro.
3Er/sie verkauft die Hälfte der Anteile, weil er nun zur Risikominderung je zur Hälfte in Aktien und Anleihen investieren will. Nach Abzug der Kapitalertragsteuer wird dann ein Betrag von etwa 245.000 Euro wieder angelegt, der sich in den kommenden 20 Jahren mit jährlich circa 3,5 % verzinst.
4Im Alter von 65 Jahren freut sich unser Modellanleger, weil aus den eingezahlten 245.000 Euro nun rund 486.000 Euro geworden sind, also fast doppelt so viel.
5Wer dann 400.000 Euro mit einer Rendite von 2,3 % (60 % Anleihen, 40 % Aktien) anlegt und einen Entnahmeplan macht, erhält in den nächsten 25 Jahren neben seinen sonstigen Bezügen monatlich weitere 1700 Euro – und das, ohne jemals einen eigenen Cent angespart zu haben.