Plus
Rheinland-Pfalz

Mehr antisemitische Straftaten in Rheinland-Pfalz: „Jude“ ist auf Schulhöfen ein Schimpfwort

Von Oliver Riegen
Erstarkt die Judenfeindlichkeit in Rheinland-Pfalz? Der Antisemitismusbeauftragte sieht Anzeichen dafür.  Foto: dpa
Erstarkt die Judenfeindlichkeit in Rheinland-Pfalz? Der Antisemitismusbeauftragte sieht Anzeichen dafür. Foto: dpa

Das Klima in Rheinland-Pfalz ist spürbar judenfeindlicher geworden: Diese Ansicht vertritt der Antisemitismus-Beauftragte des Landes, Dieter Burgard. „Es ist eine Verrohung der Sitten eingetreten in der Sprache und in Angriffen im Internet.“ Auch die Zahl der gemeldeten antisemitischen Straftaten in Rheinland-Pfalz ist leicht gestiegen.

Lesezeit: 2 Minuten
Von Januar bis Juni zählte die Polizei 15 Straftaten. Das geht aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage von AfD-Fraktionschef Uwe Junge hervor. Im ersten Halbjahr 2017 waren es nach Angaben des Landeskriminalamts (LKA) 13 Straftaten, im ersten Halbjahr 2016 waren es 18. Die aktuellen Zahlen sind nach Ansicht ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Rheinland-Pfalz investiert mehr in Maßnahmen gegen Extremismus

Damit junge Menschen sich nicht radikalisieren, will Rheinland-Pfalz in diesem Jahr tiefer in die Tasche greifen. Das Jugendministerium veranschlagt rund 568.000 Euro für Maßnahmen und Projekte gegen Extremismus. In der Summe sind sowohl Mittel für hauseigene als auch Zuschüsse für externe Projekte enthalten. Im vergangenen Jahr wurden rund 346.400 Euro gezahlt. Das geht aus einer Antwort auf eine kleine Anfrage der AfD hervor.

Die Gefahr einer Radikalisierung ist bereits in den Vorjahren gestiegen, erklärte das Ministerium. Das zeige sich an der Zahl der Ausreisen in dschihadistische Kriegsgebiete, aber auch anhand der Anschläge in Deutschland und Europa seit 2015. Im Bereich des Rechtsextremismus seien etwa die Anschläge auf Einrichtungen für Asylbewerber 2015 und 2016 massiv gestiegen. Außerdem gebe es häufiger diskriminierende Äußerungen und Taten, zum Beispiel gegen Muslime.

Unter denen bezuschussten Projekten gegen Extremismus findet sich das Netzwerk für Demokratie und Courage Rheinland-Pfalz, das beim DGB in Mainz angesiedelt ist. Das Netzwerk veranstaltet Projekttage gegen Rechtsextremismus an Schulen. Ziele sind etwa, bewusst zu machen, was diskriminierend ist und Empathie mit Betroffenen zu fördern, sagt der Politologe und ehemalige Projektverantwortliche des Netzwerks, Kai Partenheimer. Die Präventionsarbeit ist aus seiner Sicht ein wichtiger Baustein, um gegen rechtsextreme Meinungen vorzugehen. Der Politologe sieht die Entwicklung in Deutschland mit Sorge: Die rechtsextreme Szene wird selbstbewusster – befördert durch das politische Klima.

Seiner Ansicht nach sei der neonazistische Extremismus derzeit in Deutschland bedrohlicher als der islamistische.

Ein weiteres bezuschusstes Projekt ist die Beratungsstelle Salam gegen islamistische Radikalisierung in Mainz. Ihr Ziel: beraten und unterstützen, wenn ein junger Mensch dabei ist, sich zu radikalisieren. Vor allem Fachkräfte wie Lehrer und Familien melden sich, sagt Salam-Leiterin Petra Fliedner. Die Fälle, mit denen sich Salam beschäftige, reichten von normalen Jugendproblemen bis hin zu echter Radikalisierung. Die Beratungsstelle begreift ihre Arbeit als Intervention. Manchmal gebe es dabei nicht nur Kontakt zu Angehörigen und Fachkräften, sondern in rund fünfzehn Prozent der Fälle auch zu den Betroffenen selbst. Dann seien offene Worte wichtig, sagt Fliedner.

Meistgelesene Artikel