Neuwied

Unternehmer sprach auf AfD-Kreistreffen zu Corona: Kein neuer Lockdown

Das Foto zeigt Dr. Jan Bollinger (links) und Bernd Schattner.
Das Foto zeigt Dr. Jan Bollinger (links) und Bernd Schattner. Foto: AfD Neuwied

Der Kreisvorsitzende Dr. Jan Bollinger konnte sich über großen Zuspruch für das offene Kreistreffen der Neuwieder AfD freuen: Der Versammlungsraum war bis zum Maximum der unter Corona-Auflagen zulässigen Kapazität gefüllt.

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In seinem Grußwort stimmte Dr. Bollinger die Mitglieder der Partei auf den bevorstehenden Landtagswahlkampf ein.Gastredner war der stellvertretende Landesvorsitzende Bernd Schattner aus der Südpfalz. Der erfolgreiche mittelständische Unternehmer ging auf die Folgen von Lockdown und Corona-Auflagen ein und berichtete über seine Erfahrungen mit „Corona aus Sicht eines Unternehmers“: „Der sogenannte Lockdown weiter Teile des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens wäre bei besserer Vorbereitung vermeidbar gewesen und hat gravierende Folgen für Wirtschaft und Arbeitnehmer nach sich gezogen: Die Regierung hat mittlerweile mit zwei Nachtragshaushalten eine Gesamtsumme von rund 220 Milliarden Euro für die Bewältigung der Corona Auswirkungen beschlossen. Das sind bereits jetzt fünfmal so viele Schulden wie in der Finanzkrise 2008. Heruntergerechnet auf jeden Bürger sind das, für das laufende Jahr für jeden Einwohner Deutschlands, egal ob Baby, Arbeiter, Angestellter oder Rentner zusätzliche Schulden in Höhe von rund 2700 Euro. Rheinland-Pfalz hat ebenfalls einen Nachtragshaushalt mit 3,5 Milliarden neuen Schulden beschlossen. Das sind weitere rund 850 Euro für jeden, der hier heute Abend anwesend ist. Dazu kommen noch die neuen Schulden der Kreise und Kommunen. Denn auch diese müssen wegbrechende Gewerbesteuern, Einkommensteuerzahlungen und deutliche Mehraufwendungen zur Krisenvorsorge finanzieren. Und das alles ist erst der Anfang. Die Krise ist noch im vollen Gange. Keiner kann heute sagen, was nächstes Jahr an neuen Schulden hinzu kommen wird. Aktuell sind 12 Millionen Erwerbstätige für Kurzarbeit angemeldet. Das sind zehnmal mehr Anmeldungen als in der Wirtschaftskrise 2008. Bei rund 44,5 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland sprechen wir also von jedem vierten Arbeitsplatz, der von Kurzarbeit bedroht ist. Die Arbeitslosenzahlen haben sich innerhalb eines Jahres um 650.000 Menschen erhöht. Die Quote ist hier von Dezember 2019 mit 4,9 Prozent auf aktuell 6,4 Prozent Ende August gestiegen. Das Bruttoinlandsprodukt wird dieses Jahr voraussichtlich Deutschlandweit um 6,5 Prozent absinken, für RLP rechnet man mit einem noch deutlicherem Rückgang um 6,8 Prozent der Wirtschaftsleistung. In Zahlen bedeutet das, das wir in Deutschland für 223 Milliarden weniger Waren und Dienstleistungen erwirtschaften werden.“

Aus seiner persönlichen Erfahrung als Unternehmer berichtete Schattner anschaulich von weiteren Herausforderungen für Wirtschaft und Arbeitnehmer durch die Corona-Auflagen: Durch Schulschließungen fallen Arbeitnehmer aus, die ihre Kinder zu Hause betreuen müssen, was finanzielle Verluste für Arbeitnehmer und Arbeitgeber bedeutet. Einreise- und Beherbergungsbeschränkungen treffen Monteure und Lieferanten und können zu großen Verzögerungen führen, was wiederum finanzielle Nachteile für alle Beteiligten mit sich bringt. In der produzierenden Industrie treffen Vorprodukte teils mit großer Verspätung ein und müssen die Abläufe teilweise umgestellt werden, um den festgelegten Mindestabstand gewährleisten zu können, was wiederum mit finanziellen Belastungen verbunden ist.

Schattner warnte dringend vor einem weiteren Lockdown und unverhältnismäßigen Einschränkungen für Wirtschaft und Gastronomie: „Die wirtschaftlichen Folgen des Lockdown sind jetzt schon verheerend und noch lange nicht ausgestanden. Ein weiterer Lockdown wäre eine Katastrophe, auch gesundheitlich: zur Aufrechterhaltung eines qualitativ hochwertigen Gesundheitswesens braucht es eine starke Wirtschaft. Außerdem müssen wir an die negativen Auswirkungen des Lockdowns für viele Menschen denken: sowohl der psychische Stress als auch die Tatsache, dass viele Behandlungen wegen Corona verschoben wurden und viele Menschen mit anderen Befunden augenscheinlich aus Corona-Angst nicht zum Arzt oder ins Krankenhaus gegangen sind, dürften Folgen haben, die noch erfasst werden müssen. Ja zu sinnvollen Schutzmaßnahmen, Nein zu Lockdown, Beherbergungsverbot und Maskenpflicht im Schulunterricht!“

Im Anschluss stellten sich die Redner den Fragen des Publikums. Dabei zeigten die AfD-Politiker Perspektiven auf und erläuterten die Lösungsvorschläge ihrer Partei. „Es war eine gelungene Veranstaltung mit vielen interessierten Gästen“ resümierte Dr. Jan Bollinger und beendete den offiziellen Teil der öffentlichen Veranstaltung.

Das monatliche Kreistreffen findet immer regelmäßig am zweiten Freitag im Monat statt. Einen Überblick über die Aktivitäten der AfD in Neuwied gibt es auf der Internetseite www.afd-neuwied.de und auf Facebook.