Hamm

Statt Weihnachtskarten Geldbetrag für Schulbauprojekte von Fly & Help übergeben

Das Foto zeigt Bürgermeister Dietmar Henrich und Pia Schmitz-Formes bei der Spendenübergabe im Hammer Rathaus: Die Verbandsgemeinde fühlt sich beim Konzept von Fly & Help an Raiffeisens Wirken erinnert.
Das Foto zeigt Bürgermeister Dietmar Henrich und Pia Schmitz-Formes bei der Spendenübergabe im Hammer Rathaus: Die Verbandsgemeinde fühlt sich beim Konzept von Fly & Help an Raiffeisens Wirken erinnert. Foto: Patt

Für einen guten Zweck spenden statt das Geld für Druck und Porto von Weihnachtskarten zu verwenden – diese von Bürgermeister Dietmar Henrich 2018 eingeführte Neuerung hat viel Beifall gefunden.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Deswegen hat der Verwaltungschef sie auch Weihnachten 2019 umgesetzt. Die eingesparten 300 Euro gingen an Fly & Help, die Stiftung von Reiner Meutsch. Pia Schmitz-Formes, eine zentrale Mitarbeiterin von Fly & Help, nahm den Spendenbetrag im Rathaus in Hamm dankend entgegen, und wie bei der Spendenübergabe nach der Stadiontaufe 2018 entwickelte sich ein aufschlussreiches und spannendes Gespräch. So berichtete Dietmar Henrich von den anderen karitativen Projekten, die von seiner Belegschaft verfolgt werden. Die Beschäftigten spenden beispielsweise jedes Jahr den Erlös der Weihnachtsfeier und unterhalten über die SOS-Kinderdörfer drei Patenkinder.

Fly & Help hat allein im vergangenen Jahr 103 Schulen in Entwicklungsländern bauen können. „Auch dank vieler Einzelspenden“, so Schmitz-Formes. „Jede Spende freut uns, und jede Spende zählt!“ Reiner Meutsch hatte aus persönlichen Gründen nicht selbst kommen können. Auf die Ankündigung aus Hamm, dass diesmal „nur eine kleine Spende“ zu übergeben sei, hatte er ähnlich wie seine Mitarbeiterin reagiert: „Wenn ich zehn Euro kriege, dann sehe ich keinen kleinen Geldschein vor mir, sondern ein Kind, das ich ein ganzes Jahr für die Schule ausrüsten kann.“

Schmitz-Formes konnte aus eigener Anschauung über die Armut in Drittweltländern berichten, denn sie organisiert unter anderem die Delegationsreisen, die Interessierte nach Afrika bringen, um dort die Schulprojekte zu besichtigen, aber auch abseits ausgetretener Pauschaltourismuspfade Land und Leute kennenzulernen. Neben diesen Reisen, die für alle Interessierten offen sind, gibt es noch die Galaabende, an denen Reiner Meutsch in Wort und Bild berichtet, die Hubschrauberrundflüge und natürlich die zahlreichen Einzelspenden, die das Tun der Stiftung mitfinanzieren.

Dieses Tun war für den Hammer Bürgermeister der Grund, Fly & Help erneut auszuwählen, denn es erinnert stark an Raiffeisen. Dieser hatte schon Mitte des 19. Jahrhunderts erkannt, was heute Allgemeingut ist: Bildung ist der Schlüssel zu allem. Daher ließ er als Bürgermeister Schulen in fast jedem Dorf errichten. Andererseits war er kein Freund der bedingungslosen und fortlaufenden Wohltätigkeit: Dass die Menschen Starthilfe bekommen, aber aus eigener Kraft weitermachen müssen, war seine Überzeugung.

Fly & Help geht ähnlich vor. In Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen vor Ort – ein Beispiel ist die Welthungerhilfe – werden Schulen gebaut, die aber nach Fertigstellung in den Besitz und die Verantwortung der jeweiligen Gemeinde übergehen. Dass man dies vor Ort zu schätzen weiß, konnte Schmitz-Formes berichten: „Noch im allerärmsten Land bekommt man auf die Frage, was am dringendsten fehlt, die Antwort: Bildung für unsere Kinder.“