Gebhardshain

Schüler der Westerwaldrealschule besuchen Oper in Köln

„Carmen“, eine Oper von Georges Bizet (1838 bis 1875), begeisterte das junge Opernpublikum.

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35 Schüler sowie sieben Lehrer der Westerwaldrealschule plus Gebhardshain haben das Opern-Abo für 2019/2020 erworben und schon beim ersten Besuch einen fantastischen Einblick in die Opernwelt erhalten.

Das Libretto von Georges Bizets Oper, aus der Schreibwerkstatt des erfolgreichen Duos Meilhac/Halévy, geht auf die gleichnamige Novelle von Prosper Mérimée zurück, der sich auf einen authentischen Fall bezog: Bei einer seiner Spanienreisen hatte Mérimée in Córdoba den zum Tode verurteilten Basken Don José Lizzarrabengoa in seiner Zelle aufgesucht und dabei dessen Lebensgeschichte, die in dem Mord an einer Bohemienne namens Carmen mündete, in Erfahrung gebracht.

Carmen ist unabhängig und lässt sich von niemandem ihre Freiheit nehmen. Sie allein bestimmt über sich selbst – nur sie. Carmen liebt das Leben. Dabei lebt sie ganz und gar in der Gegenwart, nicht in der Vergangenheit oder Zukunft. Carmen streitet und kämpft, sie scheut auch nicht das kriminelle Milieu, denn Besitz oder Normen egal welcher Art existieren für sie nicht. Aus ihrer Lebensmaxime macht Carmen kein Hehl, und bei dem, was sie tut, verstellt sie sich nicht. Sie ist ein unangepasster Frauentyp, der die Kraft der Verführung kennt und diese einsetzt. Auf ihre unberechenbare Art ist sie also ehrlich und sie liebt ihre die Freiheit. Sie nimmt sich sogar die Freiheit, sich das Leben zu nehmen, als sie unter massiven Druck ihres ehemaligen Geliebten Don Josè gerät, der ihr nach dem Leben trachtet.

Regisseurin Lydia Steier verlegt die Handlung ins Spanien der frühen Franco-Zeit und zieht als roten Faden in ihr Deutungskonzept die Metapher des käuflichen Fleisches vor dem Hintergrund archaischer Rituale des spanischen Katholizismus und des blutrünstigen Stierkampfs ein. Das erste Bild zeigt eine Markthalle mit Metzgerei-Buden, ein Gabelstapler fährt einen toten Stier herein, Partisanin Carmen steht dabei abseits und raucht. Die Schmuggler-Szene besetzt Steier mit Al-Capone-Figuren und lässt sie in einem Kirchenraum mit Strahlkranz-Marien-Ikonen spielen und in einer Orgie münden. Später hausen Carmen und die Schmuggler in einer Wohnwagen-Straßenstrich-Kolonie, wo eifrig gekokst wird.

Eine fantastisch inszenierte Aufführung erlebten die Jugendlichen der Westerwaldschule in der Oper in Köln und sie waren begeistert von der musikalischen und schauspielerischen Qualität der Darsteller. Als nächstes steht ein Besuch der Oper „Il Trovatore“ von Guiseppe Verdi in Köln an. Bestens organisiert wurde die Opernfahrt von Matthias Kärcher.