Lehmen

Sind 70 Jahre Frieden in Europa eine Selbstverständlichkeit?

Foto: Prof. (em.) Dr. Bernd-Peter Lange

Diese spannende Frage stellte sich die Kulturinitiative „Lehmensart“ und lud zu einem Informations- und Diskussionsabend mit Herrn Prof. (em.) Dr. Bernd-Peter Lange ins Pfarrgemeindehaus Lehmen ein.

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Der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler erläuterte verschiedene Aspekte zum äußeren und inneren Frieden in Europa und skizzierte wichtige Stationen auf dem Weg zur Gründung der Europäischen Union. Dass langanhaltender Frieden keine Selbstverständlichkeit ist, wurde deutlich, als Prof. Dr. Lange in seinem geschichtlichen Rückblick an die vielen Opfer der unterschiedlichen kriegerischen Auseinandersetzungen auf unserem Kontinent erinnerte.

Was 1951 mit einem Vertrag zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit von sechs europäischen Ländern begann, ist mittlerweile zu einer Gemeinschaft von 28 Ländern angewachsen, deren Zusammenarbeit auf dem Grundsatz der Rechtsstaatlichkeit beruht. Bestehende Verträge werden immer wieder aktualisiert, damit politisches Handeln und Entscheiden möglich sind. So sind beispielsweise heute Versammlungs-, Meinungs- und Reisefreiheit für junge Europäer eine Selbstverständlichkeit. Dies war nicht immer so. Viele Lehmener Gäste erinnerten sich noch an Wartezeiten im Grenzbereich zu unseren unmittelbaren Nachbarstaaten und führten aus, wie sehr uns offene Grenzen zu freien Bürgern machen. Dass die eigenen Kinder problemlos an einem Schüleraustausch oder im Ausland studieren, EU-Bürger unkompliziert reisen und Europa entdecken können, trägt sicherlich auch zum Erhalt des Friedens bei. Da waren sich alle Anwesenden einig.

Unter anderem durch die Begegnungen auf diesen Reisen wächst das Verständnis füreinander, Freundschaften werden geschlossen und unterstützen in Krisenzeiten, dass auftretende Meinungsverschiedenheiten oder Konflikte unter den Ländern gewaltfrei gelöst werden. Es wurde an dem Abend deutlich, dass es diesen europäischen Frieden nicht „automatisch“ und „selbstverständlich“ gibt.

Prof. Dr. Lange sprach auch verschiedene aktuelle Herausforderungen an, denen sich die europäische Politik stellen muss. Gerade in Zeiten von Brexit und nationalistischer Tendenzen in einigen EU-Ländern appelliert er an alle Bürger, zur EU-Wahl zu gehen und die Stimme einer pro-europäischen Partei zu geben. Nach seiner Auffassung gilt es, die Zusammenarbeit in der europäischen Union zu stärken und weiter auszubauen, damit der Frieden auch für nachfolgende Generationen erhalten bleibt. Er selbst engagiert sich daher in der Koblenzer Bürgerbewegung von „Pulse of Europe“, die sich unabhängig und überparteilich für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Europäischen Union einsetzt und durch verschiedene Aktionen die Bevölkerung in der Region über europäische Werte und Grundgedanken und aktuelle Herausforderungen informiert.

So lud er zum Abschluss der Veranstaltung noch alle Anwesenden zum „Europa-Fest“ am 5. Mai in Koblenz ein. Die Kulturinitiative Lehmensart bedankte sich ganz herzlich bei Prof. Dr. Lange für den informativen und erkenntnisreichen Abend und überreichte ihm einen Spendenscheck in Höhe von 200 Euro, um die friedenserhaltende Arbeit der „Pulse of Europe Gruppe Koblenz“ zu unterstützen.

Wer noch mehr Informationen zu dieser Initiative und den fachlichen Ausführungen von Prof. Dr. Lange erhalten möchte, dem sei die Internetseite www.koblenz-lebt-europa.de empfohlen.

Die nächste Veranstaltung von „Lehmensart“ findet am 25. Mai, 19 Uhr im Innenhof der Töpferei von Ute Bruns statt. Werner Lutz liest aus seinem Roman „Ameisen brennen nicht“. Der Autor hat Selbsterlebtes aus seiner Kindheit in der Eifel und Geschichten, die ihm erzählt wurden zu einer spannenden und ereignisreichen Erzählung verknüpft. Musikalisch wird die Lesung von Manfred Pohlmann begleitet, der für seine Lieder in moselfränkischer Mundart bekannt ist. Die Eintrittskarten zu 10 Euro können ab sofort telefonisch 02607/961 669 erworben werden.