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Das rheinische Rothenburg: Einst erhoben die Fürsten in Dormagen-Zons den Rheinzoll – Heute erzählt die Stadt so manche Schauergeschichte

Von Alexander Triesch
Inge Weeke und Joachim Klein machen in Dormagen-Zons einen Spaziergang mit ihrem Hund Igo entlang der mittelalterlichen Stadtmauer.
Inge Weeke und Joachim Klein machen in Dormagen-Zons einen Spaziergang mit ihrem Hund Igo entlang der mittelalterlichen Stadtmauer. Foto: Jana Bauch

Wäre der Rhein nicht davongeflossen, die Zonser Altstadt könnte das kleine Venedig auf dem Festland sein. Schiffe schipperten dann noch dicht an der Stadtmauer vorbei und nicht 300 Meter entfernt so wie heute, verborgen hinter dem hohen Deich. Der Rest passt aber. Mit Autos dürfen hier nur die Zonser fahren, auf jeden Anwohner kommen 1400 Touristen im Jahr, und irgendwie hat sie ja auch was Romantisches, die Zollfeste aus dem Mittelalter. In der Altstadt sind fast alle Häuser denkmalgeschützt. Es gibt einen versteckten Spielplatz, einen öffentlichen Garten, in dem Rosmarin und Koriander wachsen, und unzählige enge Gassen, in denen urige Cafés eine Pause vom Alltag versprechen – und einen Hauch längst vergangener Tage.

Lesezeit: 4 Minuten
Nur etwa 10 Prozent der 5371 Zonser leben innerhalb der Mauern. Ein Dorf mitten in der Stadt, jede Straße im rechten Winkel zur nächsten. Das alte Zons ist eine Festung, entworfen am Reißbrett, umgeben von Wachtürmen, wo niemand mehr wacht, und einer Mühle, in der kein Korn mehr zermahlen wird. ...
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Übernachten im ältesten Haus der Stadt

Anreise: Wer mit dem Auto nach Zons will, nutzt die A 57 (Abfahrt Dormagen) oder die B 9. Parkplätze gibt es reichlich an der Mühle und am Rheintor. Drei Stunden kosten 2 Euro, der Tagestarif beträgt 3 Euro. Die Autos von Besuchern müssen außerhalb der historischen Stadtmauern bleiben. Die Altstadt ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.

Einkehr: Für eine kurze Pause eignet sich das Schloss-Café, hier gibt es in zentraler Lage verschiedene italienische Eissorten, Kaffee und Kuchen. Geöffnet hat das Café mittwochs bis montags von 9 bis 22 Uhr. Schloßstraße 4, Telefon 02133/5437. Für größere Mahlzeiten ist das Bisons zu empfehlen, ein Steakhaus, das für den kleinen Hunger auch Tapas reicht. Bei gutem Wetter ist es ratsam, hier einen Tisch zu reservieren. Öffnungszeiten sind dienstags bis samstags ab 16 Uhr, sonntags ab 12 Uhr. Rheinstraße 1, Telefon 02133/979 69 99.

Übernachtung: In der Nähe des Rheintors gibt es mehrere Hotels, In der Torschenke kann man im ältesten Haus der Stadt schlafen. Das Gästezimmer hat Rheinblick. Gäste können hier das historische Kellergewölbe aus dem 14. Jahrhundert erkunden. Rheinstraße 3, Telefon 02133/259.955.

Offene Denkmäler: Wer die Zonser Bauten von innen besichtigen möchte, sollte auf den Tag des offenen Denkmals (dieses Jahr am 14. September) warten. Es ist der einzige Tag, an dem der Juddeturm und die historische Mühle für Touristen geöffnet werden. Auch die Burganlage Friedestrom kann erkundet werden. Infos unter www.hvv-zons.de, Telefon 02133/257.647.

Bestes Foto: Zons bietet keine frei zugänglichen Aussichtspunkte für den perfekten Schnappschuss. Wer dennoch ein Erinnerungsfoto mit nach Hause nehmen will, kann am Rheintor ein Selfie mit Friedrich III. von Saarwerden machen. Die Statue des Stadtgründers ist seit Jahren ein beliebtes Fotomotiv. Wer's noch witziger mag oder Kinder dabei hat, setzt sich am Schweinebrunnen auf eines der bronzenen Tiere und lässt sich fotografieren. Für Romantiker und verliebte Paare eignen sich die vielen kleinen Gassen.

Krimi-Dinner: In einer Stadt, in der nahezu jedes Haus eine düstere mittelalterliche Geschichte erzählen kann, darf natürlich eins nicht fehlen: ein schauriges Abendessen. Die Schloss-Destille bietet unterschiedliche Erlebnis-Dinner an – den Kellerspuk, das Geistermahl, den Schlossgeist und das Krimi-Dinner. Die Veranstaltungen dauern meist drei bis vier Stunden und können als Gruppe oder zu zweit gebucht werden. Auch sonst werden in der Schloss-Destille schmackhafte Speisen für die großen und kleinen Gäste angeboten. Mauerstraße 26 a, Telefon 02133/476 58. Informationen: www.schlossdestille.de

Für Kulturfreunde: Im Zwinger der mittelalterlichen Burg Friedstrom lädt eine Freilichtbühne mit 1600 Sitzplätzen zu Popkonzerten, Kinonächten und Märchenaufführungen. Info: www.zollfeste-zons.de/veranstaltungen

Lektüre: Die Schauergeschichten, die über Zons kursieren, gibt es seit vielen Jahren auch gedruckt. Die deutsche Autorin Catherine Shepherd, die dort wohnt, hat mittlerweile acht Zons-Krimis geschrieben. 

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