Wie locker kann Swing erst klingen, wenn dieser harte Worte abfedert. Mit drei Stücken seines neuen Albums schmückte der Koblenzer Musiker Django Reinhardt den Neujahrsempfang der SPD. Satter Big-Band-Sound erklang zu der samtig-sonoren Stimme des Vollblutmusikers. Es waren Lieder voller Hingabe, die lässig durch die Hunsrückhalle surrten und das Herz erfüllten. Damit standen sie für viele SPD-Politiker wohl im Einklang, für andere Besucher aber im herben Kontrast zu einem Jahresrückblick der eher seltenen Art.
Die Kreisvorsitzende Sandra Porz verband ihre Ansprache zum neuen Jahr mit einer Generalkritik. Ihrer Rede war anzumerken, dass manches Gefecht mit Landrat Marlon Bröhr in den vergangenen Monaten Wunden aufgerissen hat. Jetzt sollte der Zeitpunkt sein, um eine klare Kante zu zeigen.
Die Worte, die in der Hunsrückhalle gewählt wurden, waren hart und überraschten anlässlich eines Neujahrsempfangs. Vor allem hatte der Landrat nicht die Gelegenheit, sich zu verteidigen oder zu äußern. Kritik ist gut, Streiten ist wichtig, das betonen alle Parteien. Wie sollen bei Kontroversen aber Lösungen gefunden werden, wenn eine Begegnung auf Augenhöhe nicht mehr stattfindet? So wie Martin Schulz und Norbert Neuser mit Hingabe für Europa warben, muss auch für das Miteinander im Kreis geworben werden.