Ist es falsch, eine anonyme Kampagne zu starten gegen einen Lokalpolitiker und Ortsbürgermeisterkandidaten? Selbstverständlich ist es das. Wer verbal aus der Hecke schießt, hat entweder selbst etwas zu verbergen oder schlicht nicht den Mut, offen zu seiner Meinung zu stehen.
Vielleicht fürchtet er auch Konsequenzen. Das Vorgehen derjenigen, die in Windhagen das Flugblatt mit den Behauptungen über Martin Buchholz verbreiten, ist jedenfalls unbedingt zu verurteilen, zumal Beweise für die teils heftigen Behauptungen zu fehlen scheinen.
Aber wie steht es um Buchholz selbst? Dürfen ihm Geschichten von früher heute noch vorgehalten werden? Oder sind es nur olle Kamellen, Jugendsünden, über die längst Gras gewachsen ist, gewachsen sein sollte? Nein, Wähler haben natürlich das Recht, etwas derart Wichtiges, politisch Prägendes über einen Menschen zu erfahren, der sich heute – egal wie geläutert – zur Wahl für ein öffentliches Amt stellt. Buchholz bekennt, über Jahre hinweg aktives Mitglied der DVU gewesen zu sein, einer Partei, die sich mehr oder weniger offen für rechtsextreme, nationalistische Ideen einsetzte und schließlich in der NPD aufging. Jetzt hat der CDU-Kandidat Buchholz die Gelegenheit, aber auch die Pflicht, seinen Wählern zu erklären, wie und wie weit er sich von solcher Ideologie entfernt hat – auch wenn es erst auf öffentlichen, anonym aufgebauten Druck hin so gekommen ist.
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