"Glaube-Sitte-Heimat“ lautet das Motto der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften. Sie sind eng mit der katholischen Kirche verbunden, treten bei Prozessionen und kirchlichen Feiertagen mit grüner Uniformjacke und mächtigen Federbuschhüten auf. Sie laden zum „beliebten Wurstschießen mit dem Luftgewehr“ ein, während der Zeitgeist doch allerorten den „veganen-Lifestyle“ preist. Historische Schützengesellschaften scheinen nicht mehr viel mit der Lebenswirklichkeit vieler Menschen am Beginn des 21. Jahrhunderts zu tun zu haben. Die Jugend interessiert sich nicht für so etwas, heißt es – und das haben die historischen Schützen mit vielen anderen Vereinen, vom Tennis bis zum Kegeln, gemeinsam. Dass es auch anders geht, zeigen positive Beispiele, wie das der Remagener St.-Sebastianus-Schützen. Ihr Erfolg hängt ganz wesentlich am Engagement ihrer (Vorstands-) Mitglieder. Wo viel Herzblut, Arbeit und noch mehr Zeit investiert wird – das alles mit einer Offenheit, ohne die eigenen Traditionen zu verraten – bleibt ein Verein lebendig. Doch wo man im eigenen Saft schmort, alles weiter macht, wie schon die Vorväter seit Jahrhunderten, verliert man sich in einer Parallelwelt, die keinen Außenstehenden mehr interessiert.
E-Mail: christian.koniecki@
rhein-zeitung.net