Sonntagabend, 19 Uhr, Wahlsieg! Es ist der Abend Markus Lüttgers. Verdient: Seit Jahren rennt, schuftet, powert der Christdemokrat für seine Heimat, die (gut betuchte) Verbandsgemeinde Rüdesheim.
Und hat nie den Blick über den Tellerrand versäumt – wie etwa die neue Feuerwehrtechnische Zentrale auf dem alten Rüdesheimer Kellereigelände zeigt. Jetzt darf er sich in seinem Riesenerfolg sonnen – und als Triumphator in die nächsten acht Jahre durchstarten.
Dass die Urwahlbeteiligung bei 48,87 Prozent liegt, kommentieren einige am Abend mit „Geht doch.“ Ich finde einen solchen Wert enttäuschend. Die für Amtsinhaber und VG-Ratsleute existenzielle Legitimationsbasis durch ein quantitativ überzeugendes Bürgervotum wird immer schwächer. Nicht mal die Hälfte der 23.206 Wahlberechtigten kam an die Urne.
Was einerseits an der Dominanz Lüttgers liegen dürfte, denn ein Wechselwille ist rund um Rüdesheim schlicht nicht vorhanden. Andererseits hat der Kandidatenverzicht der SPD zum Fernbleiben des Wählers beigetragen. Polarisierende Politikköpfe zweier großer Parteien fehlten auf der ganzen Linie, hätten für argumentativen Schmackes gesorgt. Echter Wahl„kampf“? Fehlanzeige! Lediglich ein sanftes Werben.
Zweiter Sieger: die Grünen um Stefan Boxler. Zwar kann er Lüttger nicht das Wasser reichen, doch wollte Boxler das überhaupt? Urplötzlich rückt die grüne Ein-Mann-Partei des VG-Rates ins Rampenlicht, gewinnt an Aufmerksamkeit und Sitzen – auf was die ersten Ratsergebnisse am Sonntagabend schließen lassen. Die Grünen lachen sich eins und danken ihrem besten Wahlhelfer: der Verbandsgemeinde-SPD um Michael Schaller.