Aus Skepsis wurde Zuversicht
Das nahe Ende seiner Amtszeit als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Montabaur nahm Edmund Schaaf zum Anlass, an das erste Unternehmergespräch im Jahr 2004 zu erinnern. Der Vortrag von Klaus Kocks hieß damals: „Die Deutsche Krankheit – welcher Wunderheiler hilft?“ Die wirtschaftliche Lage in der Bundesrepublik war seinerzeit schlecht. Es mangelte deutschlandweit an Arbeits- und Lehrstellen, und auch in Montabaur lief es nicht so wie erhofft.
Die Grundstücke im ICE-Park waren schwierig zu vermarkten, das FOC war noch ein ferner Wunschtraum, die Westerwald-Kaserne war gerade geschlossen worden. Edmund Schaaf und Wirtschaftsfördererin Lydia Berressem besuchten mehrmals die Expo-Real in München, um die Flächen im ICE-Park anzupreisen. „Wir kamen immer deprimiert zurück“, erinnerte sich der VG-Chef. Martin Koch, heute Geschäftsführer der Quartiersmanufaktur, vermittelte als Berater der Verbandsgemeinde damals schon Optimismus, so Schaaf. „Er sprach bereits vom Wunder von Montabaur“, berichtete der scheidende VG-Chef. Heute ist klar, dass die Entscheidungen der Kommunalpolitik um die Jahrtausendwende den gewünschten Erfolg gebracht haben. „Im ICE-Park sind mittlerweile alle Grundstücke verkauft“, sagte Schaaf. Es mangelt nicht mehr an Arbeits- oder Lehrstellen, sondern eher an Bewerbern. Die Einwohnerzahlen in der Verbandsgemeinde steigen, und es werden wieder mehr Kinder geboren. Auf dem ehemaligen Kasernengelände entwickelt sich mit großer Geschwindigkeit der neue Stadtteil Quartier Süd. Erst kürzlich stärkte die Firma Klöckner Pentaplast mit der Eröffnung eines neuen Verwaltungsgebäudes den Standort Heiligenroth und bleibt damit auf Sicht der Region als größter Arbeitgeber neben United Internet erhalten. Natürlich laufe auch heute nicht alles perfekt, bilanzierte Schaaf und nannte exemplarisch die anstehende Schließung des Werks von Thermo Fisher in Niederelbert (knapp 60 Mitarbeiter), die in der Firmenzentrale in den USA beschlossen wurde. „Insgesamt aber dürfen wir, glaube ich, optimistisch in die Zukunft schauen“, so der scheidende VG-Chef. tf