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Limburg-Weilburg

Landrat Michael Köberle (CDU) nach Corona-Imfpung: „Ich habe einen großen Fehler gemacht“

Von Mika Beuster
Er sei „sehr betroffen“ sagt Landrat Michael Köberle (CDU) am Freitag am Rednerpult während der Sitzung des Kreistags Limburg-Weilburg in der Sporthalle Merenberg. 	 Foto: Mika Beuster
Er sei „sehr betroffen“ sagt Landrat Michael Köberle (CDU) am Freitag am Rednerpult während der Sitzung des Kreistags Limburg-Weilburg in der Sporthalle Merenberg. Foto: Mika Beuster

Geraschel, Getuschel in den Reihen des Kreisparlaments – dann schreitet Landrat Michael Köberle (CDU) zum Rednerpult. Er schiebt die Papiere vor sich hin und her, räuspert sich mehrfach. Das, was der Landrat gleich sagen wird, ist offenbar nicht leicht zu sagen. Stille im Saal, die Augen sind auf Köberle gerichtet. Der Landrat hat seine Stimme wiedergefunden, blickt in die Reihen der Abgeordneten und spricht entschlossen sechs Worte aus: „Ich habe einen großen Fehler gemacht.“

Lesezeit: 3 Minuten
Am Freitag hat sich der Kreistag Limburg-Weilburg zu seiner letzten Sitzung vor der Kommunalwahl getroffen. Vom Morgen bis in den Nachmittag werden die Tagesordnungspunkte geschäftsmäßig abgehandelt. Gelbe Tonne oder Gelber Sack ist eine Frage, die ebenso debattiert wird wie Vereinsförderung in Corona-Zeiten. Es ist die letzte Möglichkeit der Parteien, sich ...
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So reagiert der Kreistag: Lob für die Entschuldigung des Landrats, aber Forderung nach weiterer Aufklärung

Für seine persönliche Erklärung zu seiner Corona-Impfung erntete Landrat Michael Köberle (CDU) im Kreistag aus den Reihen der CDU-Fraktion Applaus. Nachdem sein Vize Jörg Sauer (SPD) um Verständnis für den Druck, der auf Politikern in der Corona-Krise laste, warb, gab es Applaus von allen Fraktionen außer der AfD. Die Fraktionen reagierten auf die Erklärung des Landrats unterschiedlich. Für seine Entschuldigung verdiene Landrat Michael Köberle Respekt, heißt es von der FDP. Kreisparteichefin Marion Schardt-Sauer erklärt, dass die Erklärung ein „wichtiger, erster Schritt in Richtung der Aufklärung der Vorgänge am 1. Januar“ sei. Nun müsse aber auch der Umgang mit Impfstoff im Landkreis aufgeklärt werden – öffentlich. Fraktionschef Klaus Valeske forderte dementsprechend, als „vertraulich“ gekennzeichnete Unterlagen herauszugeben, die bislang nur den Fraktionschefs vorliegen würden. Diesem Wunsch kam Landrat Köberle nach – er machte dabei deutlich, dass zuvor einige Details geschwärzt werden müssten, bevor sie öffentlich würden – aus Datenschutzgründen wurden Namen der Einrichtungen entfernt, in denen geimpft wurde. Die SPD fordert ebenso weiter Transparenz. Kreisparteichef Tobias Eckert stellte klar, es sei wichtig und notwendig, zu seinen Fehlern zu stehen und sich zu entschuldigen. So könne auch Vertrauen in die Impforganisation hergestellt werden. Es müssten „Ross und Reiter“ benannt werden, wer neben Köberle geimpft worden sei. Dass Köberles Vize Jörg Sauer (SPD) als Mitglied des Krisenstabs die Impfung abgelehnt habe, sei derzeit das Einzige, was man wisse.

Auch der Fraktionschef der Linken, Bernd Steioff, forderte, dass die Namen der Mitglieder des Krisenstabs, die geimpft wurden, offengelegt werden. „Lieber Michael, ich glaube dir voll und ganz, was du gesagt hast. Es bleiben aber Fragen offen“, sagte Steioff. „Das Statement hat dazu beigetragen, das vieles besser angekommen ist. Vieles hätte im Januar schon gesagt werden müssen.“ Die Namen der restlichen Krisenstabsmitglieder dürften aus Datenschutzgründen nicht genannt werden, antwortete Köberle auf diesen Hinweis. brm

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